Rezension

Die Suche nach der Wahrheit geht weiter

Monday Club. Der zweite Verrat - Krystyna Kuhn

Monday Club. Der zweite Verrat
von Krystyna Kuhn

Der Inhalt...

Virginias Tod soll Selbstmord sein? Das will Faye nicht glauben. Vielmehr denkt sie, dass der berüchtigte Monday Club dahinter steckt – und mit ihm, ihre Tante Liz, ihr Freund Josh und alle die ihr wichtig sind. Wem kann Faye noch vertrauen? Auf wen kann sie zählen? Zusammen mit ihren Freunden macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Was hat der Monday Club mit den Morden und dem Brand in Missys Haus zu tun? Und die wichtigste Frage: Was spielt Faye für eine Rolle bei dem Ganzen? Diese schwebt nämlich mittlerweile selbst in höchster Gefahr...

 

Die Charaktere...

Ich kann gar nicht genau sagen wieso, aber Faye und ich wurden im zweiten Teil nicht wirklich Freunde. Ich konnte keine Beziehung zu ihr aufbauen. Das war bei mir leider schon beim ersten Teil der Fall, auch wenn ich sie da trotzdem noch einen Tick lieber hatte. Sie tat mir leid, wie das ganze für sie gelaufen ist: Der Tod ihrer besten Freundin, der Druck der auf ihr lastete, ihre Freunde und Familie die irgendwie alle immer etwas von ihr wollten und sie immer mehr bedrängten – ich konnte Fayes Situation gut verstehen und konnte mit ihr und ihrer aufgewühlten Gefühlswelt mitfühlen. Aber in diesem Teil? Faye war eigentlich nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Sie hatte nur noch eines im Kopf: Den Monday Club. Sie wirkte auf mich eher wie eine paranoide Irre die kurz vor einer bahnbrechenden Enthüllung stand, als ein junges Mädchen die kurz nacheinander schwere Schicksalsschläge erlitten hat und eigentlich mitten in einer Trauerphase steckte. Ich fand einfach, dass sie sich zu sehr in die Sache um die Morde in Bluehaven verbissen hat. Sie drehte für mich zu sehr am Rad; schlug über die Stränge. Alleine die Sache mit den - ich nenne es jetzt mal vorsichtig - „bewusstseinserweiternden“ Mitteln, die Faye unbedingt einnehmen wollte, fand ich schon etwas drüber. Ich kann nur immer wieder sagen, dass sie sich in meinen Augen wie eine Irre aufgeführt hat; wie so eine Verschwörungstheoretikerin, die immer wieder „Erkennt ihr das Muster?!“ ruft :D. Und eine Sache die mich auch IMMENS gestört hat: Ihre Unentschlossenheit was ihre Gefühle für die beiden Jungs anging! Alleine bei dem Wort „Dreiecksbeziehung“ rollen sich bei dem ein oder anderen wahrscheinlich bereits die Zehennägel auf - und ja - ihr könnt euch freuen, denn auch dieses Jugendbuch (wie leider die meisten) lässt dieses Klischeetöpfchen nicht aus. Ich finde das ja dermaßen ermüdend und nervig, dass ich dazu eigentlich nicht viel sagen will, sondern eigentlich nur eins: *AugenrollenAugenrollenAugenrollen*

Wo wir schon bei Thema sind: Josh und Luke. Zwei Jungs die sowohl unterschiedlicher, als auch ähnlicher nicht sein könnten. Beide sind eher zurückhaltend und rätselhaft, haben ein starkes Selbstbewusstsein und ein riesengroßes Ego. Trotzdem sind sie ein bisschen wie Licht und Schatten. Josh, als der erfolgreiche und freundliche Junge aus gutem Hause; Luke als der böse Buhmann mit einer düsteren Vergangenheit. Und Faye ist natürlich hin und her gerissen zwischen den beiden Kerlen. Soll sie ihrem jahrelangen Freund Josh vertrauen, der aber trotz ihrer Bedenken weiterhin mit dem Monday Club sympathisiert, oder soll sie mit dem zugezogenen Luke anbändeln, bei dem sie sich eigentlich nicht sicher ist, welche Beweggründe ihn nach Bluehaven gebracht haben, der aber ihre Ansichten zum Monday Club teilt? Ich muss sagen, ich bin auch zwiegespalten... Aber nicht weil ich beide ach so toll und faszinierend finde, sondern eher weil ich beiden nicht über den Weg traue :D. Bei Luke hatte ich mehrmals das Gefühl, dass er Faye ein entscheidendes Detail (vielleicht aus seiner Vergangenheit??) verschweigt, und bei Josh hatte ich häufig die Befürchtung, dass er Faye belügt und doch noch mehr zwischen ihm und dem Monday Club besteht. Fakt ist aber, ich konnte beide nicht hundertprozentig leiden! Josh ging mir mit seinem „Faye-gehört-mir-also-guck-sie-nicht-so-an-wie-du-sie-anguckst“- Geknurre , sobald Luke auf der Bildfläche erschien, ziemlich auf die Nerven (dabei war er in den entscheidenden Momenten gar nicht zur Stelle! Aber einen auf besitzergreifend machen?) und seinerseits hatte Luke so dermaßen die Ruhe weg (bei allem was er sagte oder tat), was einen teilweise echt wütend machen konnte. Faye tat aber leider auch nur wenig um die Situation zu entspannen... Kuschelte mit dem einen, während sie dem anderen nachhing. Grrrr... Wie ich so eine Unentschlossenheit hasse! Aber eigentlich wollte ich ja gar nicht damit anfangen... Ginger und Caleb waren zwei Charaktere, die ich zur Abwechslung relativ gerne mochte. Caleb alleine deswegen, weil er einerseits ein verdammt cooler Hund war, andererseits aber auch eine nerdige Computerliebhaber-Seite hatte. Sehr sympathisch wie ich finde ;) Zumal er und Ginger mit dem ein oder anderen lockeren Spruch die teilweise erdrückend ernste Stimmung etwas aufgelockert haben. Allerdings gibt es hier wieder ein fettes ABER, denn bei den Anbandelungen zwischen den beiden wollte ich mir am liebsten die Augen zuhalten! Ich finde es echt unverschämt wie man einer (zwar mittlerweile verstorbenen, aber trotzdem!) Freundin so etwas antun kann? Nach so kurzer Zeit schon wieder etwas mit einer anderen anfangen?! Mehr als respektlos finde ich.. So als ob die zwei nur darauf gewartet haben, dass sie tot ist....

Liz, Dr. Myers und Amys Mum fand ich allesamt gelungen. Sie haben diese mysteriöse Grundstimmung mehr als gut rübergebracht finde ich. Vor allem bei Erica Myers standen mir die Haare zu Berge, während der Szene auf dem Leuchtturm. Brrrr... So eine gruselige und seltsame Frau.. Missy hat den verrückten Wahnsinn in die Geschichte gebracht (der mir teilweise schon im ersten Teil etwas zu viel war, aber nun gut), der Faye teilweise auch an sich selbst hat zweifeln lassen. Ist sie genauso „verrückt“ wie Missy? Spielen ihr ihre Gedanken bloß einen Streich?

 

Die Geschichte...

Wenn ich ganz ehrlich bin, war es mir teilweise ein bisschen too much... Mir war die Geschichte teils zu gewollt dramatisch und erzwungen. Ziemlich viel Ereignisse, in wenig Zeitraum. Außerdem war mir noch das ein oder andere ein Dorn im Auge: Erstens: Warum finden die Bewohner es nicht seltsam, dass laufend irgendwelche Leute gekillt werden und tot in der Ecke schimmeln???  Ich würde kreischend aus so einer Todesstadt rennen, weil so viele Menschen dort sterben! Zweitens: Fayes Zustand zwischen Träumen und Realität war mir teilweise zu konfus und verwirrend. Mir ist schon klar, dass genau DAS der Sinn dahinter sein soll, dass es den Leser verwirren sollte, aber mir hat das nur wahnsinnig den Zugang zu Fayes Innenleben versperrt und sie mir weniger sympathisch gemacht. Man wusste nicht ob das was sie gerade dachte oder durchlebte, wirklich das war was sie fühlte, eben genau deswegen weil man nicht wusste, ob es überhaupt die Wirklichkeit war! Verwirrend oder? :D Dieser Zustand war insgesamt einfach sehr anstrengend zu lesen und nachzuvollziehen. Drittens: Mir passierte teilweise einfach zu viel. Es ging von einem Ereignis zum nächsten; ein regelrechter Schlagabtausch. Und Viertens (ein kleiner Logikfehler der mir häufig aufgefallen): Ich hab mich mehrfach gefragt woher Luke die Zeit und das Geld nimmt diese zahlreichen, auch teils kostspieligen, Nachforschungen zu betreiben?

Positiv zu erwähnen ist allerdings die generelle gruselige und mysteriöse Grundstimmung. Die hat definitiv so einiges rausgerissen :D Ich wusste am Ende nicht mehr wem ich eigentlich noch vertrauen konnte und wem nicht und habe hinter jedem Menschen eine zweite „böse“ Fassade vermutet. Ja, es kann sein, dass ich selber einen kleinen Tick paranoid wurde ^^

 

Der Schreibstil...

… war gut und flüssig zu lesen. Genauso wie im ersten Teil ein super Schreibstil, der einen gut durch die Seiten fliegen lässt!

 

Das Fazit...

Auch wenn ich so einige Kritikpunkte hatte, fand ich das Buch im Grunde genommen ganz gut. Die Grundstimmung konnte definitiv punkten, und auch mit dem ein oder anderen Charakter konnte ich durchaus sympathisieren. Trotzdem war es für mich ein eher durchwachsener Mittelteil. Viel Handlung wurde reingequetscht; alles eher konfus, als aufklärend. Bin gespannt, ob der letzte Teil das noch rausholen kann.