Rezension

Echt super geschrieben

Dark Village 1 - Kjetil Johnsen

Dark Village 1
von Kjetil Johnsen

Inhalt:
Das Leben von den vier Freundinnen Nora, Vilde, Benedicte und Trine soll sich ganz plötzlich dramatisch ändern. Doch bis eine von ihnen ermordet wird, dauert es noch eine Weile...
Der attraktive Nick ist neu in ihrer Klasse und sofort ist die schüchterne Nora hin und weg, aber auch Benedicte hat ein Auge auf ihn geworfen. Zudem scheint er etwas wichtiges zu verbergen und in fragwürdigem Kontakt zu ihrer Lehrerin zu stehen. Was ist da nur los? Und dann bahnt sich da auch noch eine Beziehung zwischen Vilde und Trine an... nichts ist mehr so wie es einmal war und das Chaos ist riesig. Doch wie kommt es letztlich zum Mord? Wer steckt dahinter? Aber vor allem: Welche der Freundinnen wird es treffen?

Sprache:
Der Schreibstil ist richtig toll. Die erste Passage hat mich sofort mitgerissen, weil sie so anders und spannend geschrieben war. In gewisser Weise ist die Erzählweise kurz angebunden, aber gleichzeitig auch sehr bedeutungsvoll. Besonders zu Beginn hatte ich auch das Gefühl, noch zwischen den Zeilen etwas erahnen zu können. Das war wirklich wundervoll, weil so die Emotionen richtig echt rüberkamen und ich genau fühlen konnte, was die Protagonisten fühlen. Mit der Zeit verändert sich die Erzählweise dann und wird etwas alltäglicher, aber eben den Szenen angepasst. Es gibt also ein nettes Zusammenspiel zwischen einem locker-entspannten und einem sehr gefühlvollen Schreibstil. Besonders gut gefallen mir die kurzen Momente in denen die Charaktere ihre Situation reflektieren - die sind so schön geschrieben!

Charaktere:
Die Charaktere sind alle sehr interessant aufgebaut, aber trotzdem konnte ich nicht wirklich zu allen Nähe aufbauen. Das liegt wohl daran, dass sie alle so unterschiedlich sind und ich mich nicht mit jedem Charaktertyp identifizieren kann. Dadurch habe ich dann in gewisser Weise Partei ergriffen und die Geschichte ganz anders erlebt. Das fand ich wirklich interessant! Ich finde allerdings, dass die Geheimniskrämerei um Nick ein bisschen zu viel ist... ich hätte an so mancher Stelle gerne ein bisschen mehr gewusst, um ihn einfach ein bisschen näher zu kommen. So wirkte er eher wie ein unnahbarer Schatten. Ich hoffe dass sich das dann im nächsten Band ein wenig lichtet! Ansonsten finde ich die verschiedenen Persönlichkeiten aber alle sehr gelungen, weil sie richtig authentisch wirken! Besonders schön finde ich hier aber auch, dass die Charaktere manchmal nach außen etwas ganz anderes zeigen, als sie wirklich sind und dass auch Selbstzweifel zum tragen kommen.

Handlung:
In diesem Punkt finde ich es sehr schwierig das Buch einzuschätzen, weil meine Meinung ziemlich zwiegespalten ist. Problematisch finde ich vor allem, dass der begonnene Spannungsbogen in diesem Band kein Ende findet. Heißt: Am Ende des Buches ist man noch lange nicht am Mord angekommen. Aber selbstverständlich ist trotzdem einiges passiert! Es könnte nur sein, dass dadurch die Aufmerksamkeitsspanne des Lesers überstrapaziert wird, denn es ist schon blöd wenn die zentrale Frage offen bleibt! Außerdem kann ich mir noch nicht richtig vorstellen, wie einige Handlungselemente zusammenlaufen sollen, da hätten mir kleine Andeutungen auch ganz gut gefallen. Jetzt gerade fühle ich mich irgendwie so, als hätte ich das Buch nach der Hälfte wieder ins Regal gestellt, obwohl ich doch bis zur letzten Seite gelesen habe. Allerdings hat mich das Buch auch sehr neugierig zurückgelassen, ich möchte Antworten finden!
Positiv finde ich aber, dass das Buch in Zusammenhang mit dem Schreibstil und dem bevorstehenden Mord extrem spannend ist! Durch den Mord liest man extrem Aufmerksam in der Angst auch nur den kleinsten Hinweis zu verpassen. Ich habe immer wieder gerätselt wie denn nun alles zusammenpassen soll und eine kleine Ahnung habe ich auch. Mal sehen ob die sich bestätigen wird, oder ob der Autor mich erfolgreich an der Nase herumgeführt hat!

Richtig gut geschrieben! Das Buch lässt einen nicht so schnell wieder los, aber leider lässt es den Leser auch sehr unwissend zurück.