Rezension

Einstieg mit Schwächen

Dark Village 1 - Kjetil Johnsen

Dark Village 1
von Kjetil Johnsen

Der Klappentext verrät den Anfang des Buches: In einem See wird eine Mädchenleiche gefunden, nackt und in Plastikfolie gewickelt. Danach machen wir einen Sprung zurück, 21 Tage bevor der Mord geschah und begleiten die vier Freundinnen Nora, Trine, Vilde und Benedicte durch ihren Alltag mit Schule, Familie und den üblichen Teenagerproblemen.

Immer wieder wird dazwischen darauf hingewiesen, wie viele Tage es noch dauern wird, bis eine der vier ermordet wird.

Der Anfang mit dem Fund der Leiche legt direkt einiges an Spannung vor und man wartet den Rest des Buches darauf, mehr darüber zu erfahren. Ein einziges Mal noch wird zwischen die Handlung ein Sprung in die Gegenwart geschoben, bei der über den Fund dieser und einer weiteren Frauenleiche gesprochen wird.

Da das Buch immer wieder aus den verschiedenen Perspektiven der Mädchen erzählt wird, werden einige Passagen wiederholt, um die Mädchen wieder an den gleichen Augsgangspunkt zu bringen. Das empfand ich als störend, weil es teilweise mehr als eine Seite war, die hier wortwörtlich wiederholt wurde, ehe die Geschichte aus Sicht eines der anderen Mädchens erzählt wurde. Ich dachte zunächst schon, dass es ein Druckfehler sei und habe mehrmals die Seitennummer kontrolliert. Man sollte dem Leser schon zutrauen, dass er versteht, dass - in diesem Fall die Ereignisse auf einer Party - aus Sicht der einzelnen Mädchen erzählt werden, ohne noch einmal Wort für Wort durchzukauen, wie sie sich für die Party fertigmachen.

Bei den vier Hauptfiguren dürfte für jeden jemand dabei sein, mit dem man sich identifizieren oder zumindest mitfühlen kann. Mir persönlich war Nora am symphathischsten. Die Normalität, die sie an sich selbst so gar nicht mochte, gefiel mir sehr gut. Auch die beginnende Liebesgeschichte mit Nick fand ich sehr schön umgesetzt und überhaupt - Nick. Ich muss zugeben, ich bin noch gespannter darauf, was sich hinter seinem Geheimnis verbirgt, als darauf, das Geheimnis um den Mord gelöst zu wissen.

Zu Trine und Vilde fand ich selbst zwar keinen richtigen Zugang, fand ihre Perspektiven aber dennoch spannend und möchte gerne erfahren, wie sie in den nächsten Bänden miteinander und ihren Gefühlen umgehen. Benedicte hingegen, bei der ich aufgrund der kurzen Charakterbeschreibung im Vorfeld sehr gespannt auf die Umsetzung war, ist mir so gar nicht symphathisch geworden und als sie dann noch mit dieser Lüge ankam, hatte sie bei mir gänzlich verspielt.

"Das Böse vergisst nie" ist sehr eindeutig der erste Teil einer Reihe. Das Ende kommt recht abrupt und man wird von jetzt auf gleich aus der Handlung gerissen. Es ist aber - das muss man sagen - ein guter Anfang, der Lust auf mehr macht. Auch habe ich die Hoffnung, dass in den Folgebänden etwas mehr Fahrt aufkommt, nachdem man den verschiedenen Figuren jetzt vorgestellt wurde.

Von mir gibt es 3 Punkte für einen Einstieg mit Schwächen und einem zu plötzlichen Abschluss, die aber Potential zu einer guten Serie aufzeigt, das sich hoffentlich in den Folgebänden auch zeigen wird.