Rezension

Ein Muss für den Schulunterricht!

Die Attentäter - Antonia Michaelis

Die Attentäter
von Antonia Michaelis

Drei junge Menschen, deren Leben untrennbar voneinander sind und doch trennt sie eines Tages der Glaube, wenn es dann nur der Glaube wäre.
Cliff, Alain und Margarete sind seit Kintertagen eng miteinander befreundet. Während Alain und Margarete in einem liebevollen, intakten, wohlbehüteten Umfeld aufwachsen, leidet Cliff stark unter der Trennung seiner Eltern. Insbesondere der Verlust seiner Mutter, die ihre Karriere vorantreiben will und die die Wutausbrüche und Kontrollverluste ihres Sohnes einfach nicht mehr ertragen kann, macht Cliff schwer zu schaffen. Er rebelliert durch jegliche Art von Provokationen und schafft es nicht, Stabilität in sein Leben zu bringen.
 
So kommt es, dass Cliff zum Islam konvertiert. Der Glaube soll Halt geben, doch sieht er sich schon bald in einem IS-Camp wieder und kehrt als völlig Fremder heim. Und nicht nur das. Cliff hat einen furchtbaren Auftrag mit auf den Weg bekommen.
Die Autorin Antonia Michaelis greift in ihrem Roman zwei brandaktuelle Themen auf, die sie Europa in dieser Intensität noch nicht erlebt hat: den Terror durch den IS und die Flüchtlingskrise. 
Das Erschreckende und Beklemmende an diesem Romans ist jedoch, dass diese Lektüre derart realistisch geschildert ist, dass sich die Story schon morgen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft abspielen könnte.
Michaelis schafft es, durch genaue und sehr gut herausgearbeitete Beschreibungen der Hauptprotagonisten, den Roman mehr als nur authentisch aussehen zu lassen, hier fühlt sich der Leser mit der Story verwoben.
Dadurch dass die Autorin derart intensiv die Persönlichkeiten herausarbeitet, ist es vielleicht auch kein Wunder, dass Michaelis eine Nuance zu viel Verständnis für Cliffs Verhalten aufbringt, was aber auch unbeabsichtigt sein kann.
Desweiteren ist es die beeindruckende, bildhafte Sprache der Autorin, die das Lesen dieses Buches zu einem wirklichen Genuss werden lässt.
Anfangs mag der Erzählstil noch ein wenig gewohnungsbedürftig sein, so wechseln sich zum Beispiel Gegenwart und die Ich-Form aus Cliffs und Alains Perspektive ab, jedoch gewöhnt sich der Leser sehr schnell an diesen durchaus ungewöhnlichen, aber sehr bildhaften Stil.
Inhaltlich, wie auch sprachlich überzeugt dieser Roman auf ganzer Länge. Meines Erachtens auf Grund der Aktualität des Romans ein Muss für den Schulunterricht. Ein Jugendroman, der Leser bis ins hohe Alter finden wird. So müssen ältere Leser nur noch darauf aufmerksam gemacht werden und ich hoffe inständig, dass dies gelingt.