Rezension

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Spannender Lesestoff

Die Attentäter - Antonia Michaelis

Die Attentäter
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 5 Sternen

Wir lernen in diesem Buch die Geschichte der drei Nachbarskinder Cliff, Alain und Magarete kennen. Drei Kinder die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die beiden Jungs sind beide überaus künsterlich begabt und stechen somit hervor. Magarete ist sehr bodenständig und verwurzelt.

Es wird aus allen Sichten erzählt, was mir am Anfang etwas anstrengend vorkam, im Verlauf des Buches aber immer besser gefiel. Wir begleiten die drei durch die Gegenwart, in der sie bereits junge Erwachsene sind, aber auch durch ihre Kindheit in den 90ern im schönen Berlin.

Im Buch dreht sich alles um Cliff, bereits als Kind ein kleiner Unruhestifter, der in Alain einen Engel sieht. Seine Familie ist früh zerbrochen was für den Leser mitunter erklärt wieso er so starke Probleme hat. Man durchlebt mit Cliff die Kindheit, in der er immer wieder grausam zu Alain ist und doch ein schlechtes Gewissen deswegen hat. Seine Jugend in der sich zum Rechtextremismus bekennt und dann den Wandel in dem er sich davon erfährt. Man erfährt darüber hinaus wie Alain und Magarete das ganze mitbekommen und empfinden. Im Verlauf des Buches dann erst immer wieder die Andeutungen das Cliff nun zum IS gehört, diese Andeutungen brauchen aber einige Seiten um zur Gewissheit zu werden. Wir durchleben harte und nicht vorstellbare, grausame Dinge mit Cliff und die Sehnsucht von Magarete und Alain nach ihrem Freund .

Auf den 448 Seiten ist unglaublich viel harter Tobak beschrieben, den ich hier garnicht mit meinen Worten, auch nicht Ansatzweise, wiedergeben mag und kann. Die Autorin greift ein ernstes Thema auf, das aktueller nicht sein könnte. Ihr gelingt es Worte, Taten und Begebenheiten so zu be- und umschreiben das sie einen direkt in Herz treffen. Das man, besonders Cliff in die Arme nehmen möchte und ihm sagen will, dass alles wieder gut wird, dieses Buch trifft einen an einem Punkt, von dem man nicht wusste, dass man dort nicht getroffen werden kann. Es ist alles so detailiert beschrieben und eben mit dem Wissen das es im wahren und aktuellen Weltgeschehen in vielen Köpfen so aussieht , macht das ganze noch schmerzhafter.

Ich ziehe meinen Hut vor Antonia Michaelis, sie hat sich getraut, die Wahrheit niederzuschreiben ohne etwas zu schönen und zeigt und auf all den Seiten, in all den Worten, wie grausam die Welt ist. Man wünscht sich zunehmend mit jeder Seite die man liest, dass das alles nur im Buch passiert und das der Terror nicht täglich an unsere Haustür klopft.

 

Ich kann dieses Buch sehr empfehlen, denn trotz des harten Themas, beschreibt es auf der anderen Seite auch die schöne und bedingungslose Freundschaft der drei.