Rezension

Anders, Aktuell und spannend

Die Attentäter - Antonia Michaelis

Die Attentäter
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 5 Sternen

Cover

 

Das Cover ist für mich etwas, wo ich hängen bleibe. Die Große Schrift, dazu eine düstere Stimmung und schließlich die Flügel und Federn, welche dem ganzen dann schon fast wieder etwas sanftes gibt. Zumindest ich würde die Flügel mit Freiheit oder Engeln verbinden.

Gleichzeitig zeigt der Titel aber auch, in welche Richtung dieses Buch verlaufen wird. Ein aktuelles Thema wird angezeigt, ohne verschleiert zu werden.

 

 

Handlung

 

Zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht sein konnten und die doch eine tiefe Freundschaft verbindet. Doch anders als Alain und auch Margarete, ist Cliff nicht so selbstsicher und die Trennung seiner Eltern wirft ihn gehörig aus der Bahn. Die Freunde helfen und stehen zusammen. Wollen helfen, doch anscheinend genügt das nicht . . .

Cliff konvertiert zum Islam. Landet in einem IS-Camp und kommt als völlig Fremder wieder. Und nicht nur das. Alain hat einen Auftrag mit auf den Weg bekommen.

 

 

Charaktere

 

Wenn man eines über die Charakter sagen kann, dann das sie unglaublich lebendig und Nah sind. Dabei wird Alain und Cliff recht schnell mit Hell-Dunkel assoziiert. Alain ist das Licht, der Engel. Cliff das Dunkel. Das diese Grenzen aber alles andere als fest beschrieben sind, zeigt sich im Verlauf der Geschichte immer deutlicher.

Alain ist ein sehr offener Charakter, der trotz allem seinen Freund nicht im Stich lassen will. Cliff dagegen das genaue Gegenteil. Verschlossen, unsicher, wie er mit Problemen umgehen soll und durch die Trennung seiner Eltern der letzten Sicherheit behoben sucht er zuflucht in vermeidlicher Brüderlichkeit. Ein den man nicht aufhalten kann ... oder?

 

 

Schreibstil

 

Der Stil der Autorin ist wie bei anderen ihrer Bücher wieder etwas ganz besonders. Das Thema dazu natürlich auch nicht das einfachste und doch schaffte sie eine gigantische Geschichte, die veranschaulicht wie ein Mensch plötzlich in diesen Sog hineingeraten kann, obwohl er nicht böse ist, sondern eher einsam, verzweifelt und suchend.

Aufmerksamkeit ist beim Lesen aber erforderlich, da die Perspektive zwischen den Jungs öfters in einem Kapitel durchaus wechselt und man so wirklich konzentriert bleiben muss. Auch fließen vergangene Ereignisse mit ein. Also dran bleiben beim Lesen und dann wird es eine wunderbar runde Sache, bei der sich immer wieder Fragen klären und ich mir von der ersten Seite an wünschte, dass Cliff das Licht finden wird.

 

 

Meinung

 

Antonia Michaelis hat ein Buch geschrieben, in dem so viel drin ist, das man es kaum in Worte fassen kann. Wir haben da natürlich die des Themas, einen Jungen, der in diesem Strom zu ertrinken scheint, Freundschaft, Zusammenhalt, Hoffnung und Verzweiflung. Alles verpackt in eine mitreißende Geschichte, die mich einfach nur fertig gemacht hat. Schon deswegen weil sie die Grenzen von schwarz und weiß verschwimmen ließ. Es wurden Grautöne, in denen man auch irgendwie Cliff zu verstehen begann und nur Hoffen konnte.

Cliff und Alain waren bald mehr als nur Charaktere. Sie wurden lebendig und ich begann darüber nachzudenken, ob es vielleicht gerade solche Gründe waren die Jugendliche aus Deutschland in die Fänge der Terroristen trieben. Weil sie vermeidliche Sicherheit erhofften die sie hier anscheinend nicht finden konnten.

Eine traurige berührende Geschichte, die mich noch tagelang verfolgte.

Kommentare

westeraccum kommentierte am 28. August 2016 um 14:16

Das ging mir auch so! Eines der besten Bücher in diesem Jahr!