Rezension

Hatte andere Erwartungen

Die Attentäter - Antonia Michaelis

Die Attentäter
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 3 Sternen

Cliff und  Alain lernen sich in früher Kindheit kennen. Sie scheinen grundverschieden, denn während Alain mit seinen Eltern ein friedliches Leben führt, wird Cliff von seinem alleinerziehenden Vater nicht gut behandelt, Cliff neigt zu Gewaltausbrüchen und zieht immer wieder Schwierigkeiten an. Irgendwann ist  der Konvertit Cliff verschwunden, taucht wieder auf, doch alles ist seltsam. Die Indizien verdichten sich. Wird der Terror nach Deutschland kommen? Ist er da?

Das Buch ist (leider) brandaktuell und birgt eine ganze Menge an Nachdenkpotenzial. Es zeigt mögliche Motive von Attentätern auf, Vorgehensweisen der Terroristen, Folgen … Wichtige und interessante Fragen, die mich dazu bewegten dieses Buch zu lesen. Trotzdem konnte es mich nicht auf ganzer Linie überzeugen, denn gerade die ersten ca. 200 Seiten waren für mich sehr zäh. Dies lag nicht (nur) an der Geschichte, sondern an der Erzählweise, die doch recht speziell ist. Sie hüpft nicht nur zeitlich ständig, sondern wechselt zwischen Cliff, Alain und Margarete hin und her. Dem zu folgen war an sich nicht schwierig, aber man ich musste mich erst einfühlen. Doch auch der Schreibstil an sich war mir etwas sehr ungewöhnlich, teils konfus, wie die Gedanken der Protagonisten, also insofern ist es eigentlich genau richtig und zum Inhalt passend. Irgendwie schaffte es das Buch nicht mich nachhaltig zu fesseln, spannend fand ich es nicht im Ansatz so wie ich das erhofft bzw. erwartet hatte. Statt den Fokus absolut auf den IS zu legen, ist eigentliche eine komplizierte Beziehung das dominierende Thema im Buch, womit ich so nicht gerechnet hatte. Die Geschichte /Entwicklung der Protagonisten ist extrem gut dargestellt, auch die Einblicke in die Gedankenwelt eines Attentäters – aber ich ging wohl mit den falschen Erwartungen an das Buch oder es hat sein Potential nicht ausgeschöpft.