Rezension

Ein verwirrender Psychothriller, dem mir das gewisse Etwas fehlt.

Das Dorf
von Arno Strobel

Bewertet mit 3 Sternen

Als ich bei Was liest du Bescheid bekam das ich bei der Leserunde zu Arno Strobels neuem Buch teilnehmen darf, habe ich mich riesig gefreut. Ich liebe seine Psychothriller. Zwei davon waren absolut genial. Der Sarg und das Rachespiel haben mich von Anfang bis zum Ende hin gefesselt und selbst danach musste ich noch ein paar Stunden durchatmen. Bei dem neuen Psychothriller das Dorf ist er sich selbst natürlich treu geblieben. Sein Schreibstil ist wie immer so angenehm, dass man dieses Buch kaum aus der Hand legen möchte. Auch die typischen Fragen stehen von Anfang an im Raum. Hat Anna wirklich angerufen, und um Hilfe gebeten, weil sie entführt wurde und denkt fremde wollen sie töten, wenn nicht mal die Polizei den Anruf nachverfolgen, geschweige denn ihre Eltern ausfindig machen kann? Wieso sagt der Taxifahrer ihnen nicht einfach das er Anna nach Kissach gefahren haben will, sondern besteht darauf sie zu begleiten? Er hat zwar die Erklärung geliefert, dass Anna ihm noch das Taxigeld schuldet, jedoch hätten Bastian und sein Freund Safi, der zur Unterstützung mitgekommen ist, das Geld auch vorher bezahlen können. Wieso passieren diese merkwürdigen Dinge. Das Bastian nach und nach das Gefühl hat verrückt zu werden verstehe ich. Selbst ich als Leser war sehr verwirrt. Was ist jetzt Real, was erlebt er wirklich und was bildet er sich ein? Bildet er sich das alles ein, oder ist dies alles geplant? In Kissach angekommen suchen Bastian und sein Freund das Haus ab, vor dem der Taxifahrer gehalten hat und Bastian entdeckt Anna `s Rucksack durch ein Kellerfenster, neben einer Matratze mit Handschellen. Nachdem er wieder auf seinen Freund trifft, knickt dieser mit dem Fuß um und sie beschließen zum Auto zurückzulaufen und dann zurückzufahren um Hilfe zu rufen. Als sie beim Auto ankommen sind aber alle vier Reifen aufgeschlitzt und die Handys funktionieren nicht. Sie sitzen in diesem unheimlichen Dorf fest, indem sie nicht bleiben wollen. Bastian möchte irgendwo klingeln und nach einem Telefon fragen, doch Safi kann sich mit seinem Fuß kaum bewegen und bleibt ihm Auto. Nachdem Bastian von einem Bewohner erfährt das die Telefone in diesem Ort nicht funktionieren geht er zurück zum Auto, doch sein Freund ist spurlos verschwunden. Kann es noch schlimmer kommen? Bastian läuft Orientierungslos durch die Straßen und erfährt von einer Frau, dass die Dorfbewohner keine Fremden mögen, bringt ihn jedoch zu Mia, einer Dorfbewohnerin die ihm Unterschlupf gewährt, bevor es dunkel und gefährlich wird. Nach diesen recht gruseligen Ereignissen war das Buch eigentlich nur noch verwirrend. Selbst der Leser konnte nicht mehr unterscheiden, was Real war und was nicht. Dies wurde am Ende zwar aufgeklärt, zog sich aber während des Lesens recht hin. Mir persönlich passierte auch einfach zu wenig. Oft hatte ich das Gefühl; Ja, gleich passiert etwas, doch dann zog es sich wieder bis doch nicht wirklich etwas passierte. Das gruseligste an diesem Buch waren für mich persönlich der Ort an sich. Er wurde sehr gut beschrieben. Heruntergekommen, im Schatten liegend und nur ab und an sah man Gestalten, deren Gesichter man nicht erkennen konnten, weil sie Mützen im Gesicht hatten oder es einfach zu dunkel war. Arno Strobel hält sich meist das Beste bis zum Schluss, oft sind seine Aufklärungen dieses „Puh“, „Aha“ und „Wow“ was man denkt, doch auch diese riss mich nicht wirklich aus den Socken. Leider.
Dafür ist der Prolog am Ende des Buches aber sehr vielversprechend und auch sein nächstes Buch werde ich wieder lesen, denn die meisten seiner Bücher sind für mich Meisterwerke.