Rezension

Einfacher aber temporeicher Thriller

Totenfrau - Bernhard Aichner

Totenfrau
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Thriller über den Motorrad fahrenden Racheengel hat ja von Anfang an in den Medien viele positive Kritiken bekommen. Und Aichner schafft durch seinen Erzählton wirklich einen speziellen Drive, der beim lesen mitreißt. Die Sätze sind kurz, prägnant und präzise. Oft sind sie wie Abgehackt und oft gibt es Wiederholungen. Beides stört aber zum Glück nicht. Durch die Kürze liest es sich sehr leicht und schnell weg. Der Stil passt zudem auch perfekt zum Inhalt. Beides geht Schlag auf Schlag. Auch die Gespräche sind speziell gestaltet. Kein „Er sagte“, keine begleitenden Adjektive, einfach Satz für Satz untereinander. Da ist nichts was den Lesefluss stört. Das Buch ist fast dafür gemacht an einem Stück durchgelesen zu werden.

Sein Stil macht den Thriller zu etwas Besonderem. Insgesamt war er mir aber zu einfach. Die Sprache war mir zu hart. Es passt alles wunderbar mit dem Inhalt zusammen. Auch der war hart und temporeich und brutal. Aber mehr als ein Buch in diesem Stil muss ich nicht haben. Mit Sprache kann man so viel machen. Berühren, schockieren, gestalten und und und. Wenn die meisten "Sätze" aus einem bis fünf Wörtern bestehen ist mir das auf Dauer zu platt. Der Plot von der Bestatterin auf Rachekurs war interessant und rasant. Auch wenn die Handlung letzten Endes relativ vorhersehbar war. Das Einzige was mich wirklich überrascht hat, war, dass alles so reibungslos ablief.

Die Gestaltung hat mir sehr gut gefallen. Die Kapitelnummern und die Seitenzahlen sind in einer schönen, dem Cover ähnlichen Schriftart gesetzt. Auch wenn für jeden Kapitelbeginn eine ganze Seite draufgeht: Es macht was her. Das Auge isst mit.

Insgesamt also ein temporeicher aber einfacher Thriller, der sich schnell wegliest und sich meiner Meinung nach perfekt für Lese-Einsteiger macht.