etwas schwächelnder Ami-Thriller
Ich mag Thriller, egal ob als Film oder Buch, sobald ich über einen stolpere, lese oder schaue ich ihn und so habe ich mich sehr gefreut, dass ich ein Rezensions-Exemplar von "Vergeltung" bekommen habe. Als es da war, war das erste was mir Auffiel das Cover-Design. Die riesige, einnehmende Schrift erinnert mich stark an alte Thriller wie einige im Bücherregal meiner Eltern stehen, also nicht schlecht, jedoch ist die Computergrafig des brenneden Flugzeugs in meinen Augen mehr schlecht als recht. Wenn man da schon Geld ausgibt, sollte man doch auf eine gewisse Qualität achten, denn dadurch wirkt es irgendwie "billig".
"Rache ist eine Tat der Leidenschaft;
Vergeltung eine der Gerechtigkeit."
Samuel Johnson
Mit diesem Zitat beginnt Don Winslows neustes Werk und es steigt direkt auf einem hohen Spannungsniveau ein. Ein Gefecht mitten in der Nacht welches er mit seinem großartigem Schreibstil sehr energiegeladen darstellt. Kurze beinahe abgehackte Sätze. Einzelne Worte. Es ist perfekt und liest sich schnell, aber zum Glück behält er soetwas sich für die Actionreichen Scenen vor und nutzt es nicht überall, denn sonst hätte es nicht wie ein Stilmittel gewirkt, sondern wie ein Aufsatz eines Grundschülers.
Er schafft es gut Spannung aufzubauen, jedoch muss ich sagen bricht sie bei mir nach der Tragödie die dem Hauptcharakter wiederfährt sehr ein. Militärische Abkürzungen durch und durch, Waffe vom Typ X und Munition vom Typ Y. Ich muss gestehen ich habe deshalb einige Seiten wirklich nur überflogen. Schade das er sich da die Spannung ein wneig kaputt gemacht hat.
Der Protagonist ist sympathisch, erinnert mich aber sehr an einen typischen Hollywood-Blockbuster-Actionhelden und in manchen Scenen fehlte wirklich nur noch die amerikanische wehende Fahne im Hintergrund. Aber naja, das einen vermutlich soetwas in diesem Buch erwartet, wusste man bereits beim Klappentext und sollte somit keine Leser abschrecken.
Ich werde mir, wenn ich einmal Zeit finde, ein anderes von Don Winslows Werken kaufen und lesen. Und ich hoffe dass er dort nicht mit militärischen Abkürzungen und Waffenbeschreibungen den Spannungsfluss stört, denn das war in meinen Augen für diesen Roman das einzige wirkliche Manko.