Rezension

Konnte leider nicht gänzlich überzeugen.

Wen der Rabe ruft - Maggie Stiefvater

Wen der Rabe ruft
von Maggie Stiefvater

Ich liebe Maggie Stiefvater und ihre Bücher. Ich mag das Düstere und Melancholische. Wenn ich ein Buch von ihr in die Hand nehmen, dann weiß ich eigentlich, was mich erwartet. Aber - und dieses Aber ist für mich ebenso ein kleiner Schock - mit „Wen der Rabe ruft“ konnte mich Frau Stiefvater dieses Mal nicht zu hundert Prozent überzeugen. Es war ein durchaus interessanter Auftakt, aber doch eben nur Mittelmaß.

Der Schreibstil ist eben typisch Stiefvater. Die dichte Atmosphäre, dieses Besondere und Außergewöhnliche, womit mich die Autorin bisher jedes Mal begeistert hat. Aber bei „Wen der Rabe ruft“ hat es die Geschichte nicht geschafft mich voll und ganz zu packen. Eine Schnitzeljagd nach einem geschwunden König gepaart mit Übernatürlichem. Das Geschehen hatte zwar durchaus ihren Reiz, aber es hat dennoch etwas gefehlt um mich vollständig zu überzeugen. Ich hatte das Gefühl, dass der Plot nur langsam voran kam. Auch kam mir einige Passagen ein wenig langatmig vor. Ich würde sogar sagen, dass „Wen der Rabe ruft“ ein einziger Einstieg für die weiteren drei Bände ist. Interessant, aber auch ein wenig lau. Es gab durchaus einige überraschende Wendungen, die zur Unterhaltung beigetragen haben und die Geschichte hat definitiv noch viel an Potential für die weiteren Bände.

Blue ist ein sympathischer Charakter. Genauso wie ihre ganze Wahrsagerfamilie. Ein bisschen quirlig, ein wenig strange, aber dabei doch liebenswert. Auch das Mysteriöse und ein wenig Übernatürliche hat mir sehr gefallen. Eine Prophezeiung, die Blues ganzes Leben bestimmt. Ich bin schon jetzt gespannt, wie Maggie Stiefvater das Ganze auslösen wird. Es hat der Geschichte definitiv Würze verleiht. Die vier Jungs sprechen eigentlich schon für sich. So unterschiedlich sie sind, so ergeben sie zusammen doch ein Ganzes. Leider hatte ich das Gefühl, dass der erste Band allen Vieren nicht ganz gerecht wird. Vieles wurde nur angeschnitten, was ein wenig schade war, aber auch wiederum die Neugier auf die Folgebände steigert.

Auch das Ende war äußerst interessant und ich war zum Schluss doch ein wenig erstaunt, dass der Crimeanteil bei „Wen der Rabe ruft“ doch stärker ausgeprägt war. Was nicht unbedingt schlecht war, nur hatte ich das so nicht erwartet. Und mit dem letzten Satz setzt Frau Stiefvater nochmals einen drauf, was die Spannung und die Neugier auf den zweiten Band anbelangt. Ich bin mir nicht sicher, wohin genau die Reise mit Blue und ihren Raven Boys noch gehen wird, aber ich bin gespannt darauf es in „Wer die Lilie träumt“ herauszufinden.

Fazit
Obwohl ich Maggie Stiefvater und ihre Bücher liebe, muss ich schweren Herzens sagen, dass mich „Wen der Rabe ruft“ nicht gänzlich überzeugt hat. Der Schreibstil begeistert wie gewohnt, auch die Charaktere haben ihren besonderen Reiz. Der Plot allerdings konnte mich nicht ganz packen und mitreißen. Ich hoffe, dass die Autorin mich mit dem zweiten Band der Raven Boys dann voll und ganz überzeugen wird.