Rezension

Ley-Lines, Mord und Rabenjungs

Wen der Rabe ruft - Maggie Stiefvater

Wen der Rabe ruft
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 5 Sternen

Das Erste, was mir bei diesem Buch in den Sinn kommt, ist: originell. Denn genau das zeichnet diese Story aus. Es geht um Wahrsagerinnen, um Weissagungen, um die Energielinien der Erde (Ley-Lines), um die fast manische Suche nach einem Mysterium. Und es geht um Freundschaft, um Vertrauen, den Anflug von Liebe und Verantwortung, die mit dem Wissen um die Zukunft einhergeht. All das verpackt in ein spannendes Jugendfantasyepos.

Bin ich begeistert? Ich bin mir nicht sicher. Ganz sicher jedoch begeistern die Ideen und der Schreibstil von Maggie Stiefvater, denn da hat sie es ordentlich drauf. Kurz zum Inhalt:

Blue Sergeant wächst in einer eher ungewöhnlichen Familie auf. In ihrem Haus leben lauter Frauen, ihre Mutter, diverse Tanten, Cousinen, Freundinnen der Mutter ... und alle sind sie mit der Gabe (oder dem Fluch) des Weissagens versehen. Alle bis auf Blue. Blue kann weder in die Zukunft sehen noch Karten legen, aber ganz unbegabt ist sie auch nicht. Sie funktioniert als Katalysator für ihgre Familie: Wenn Blue in der Nähe ist, verstärken sich die Fähigkeiten der anderen. Schon immer wurde ihr vorausgesagt, dass ein Kuss von ihr ihre große Liebe töten wird. Das ist definitiv ein Fluch, denn welches junge Mädchen träumt nicht von der Liebe? Blue ist mit ihren 16 Jahren jedoch vernünftig genug, sich nicht für Jungs zu interessieren. Schon gar nicht für die Jungs von der Eliteschule nebenan, die Raven Boys. Und doch begegnet sie kurz darauf vier von ihnen - vier so unterschiedlichen Jungs, wie es nur möglich ist, die alle von Gansey zusammengehalten werden. Blue kennt Gansey - sie hat ihn als Geist gesehen, was bedeutet, dass er innerhalb des nächsten Jahres sterben wird.

Obwohl ihr Zusammentreffen mit den Jungs alles andere als ein glücklicher Start war, kommen sie sich auf der Suche nach den Ley-Lines näher, und diese Suche hat es in sich. Mord liegt in der Vergangenheit, in der Gegenwart gibt es Mordversuche, häusliche Gewalt, superreiche Jungs, die nicht einmal wissen, was sie mit all ihrem Geld anfangen sollen und eine phantastische Story, die sich mit brachialer Gewalt in den Köpfen der Leser entwickelt und großartiges Kino vor ihren Augen ablaufen lässt. Viele überraschende Momente geschehen, die Sprache von Stiefvater ist außergewöhnlich für eine Fantasyautorin, ihre Figuren liebevoll angelegt, das Ende lässt viele Fragen offen.

Fazit: Ein Einstieg in eine Tetralogie, die auf Großes und Großartiges hoffen lässt.