Rezension

Küstennebel

Moin - Richard Fasten

Moin
von Richard Fasten

Bewertet mit 3 Sternen

Polizeimeister Boris Kröger, nach der Ausbildung wieder in seinem Heimatort Altwarp angekommen, ist alles andere als ein Seebär. Obwohl er einer langen Ahnenreihe von Kapitänen entstammt, überfällt ihn doch jedes mal die Seekrankheit, wenn er ein Schiff betritt. Ganz anders sein Kumpel Tarek, aus Anatolien kommend, scheint er mit Seebeinen geboren zu sein. Dennoch sind beide gute Freunde. Und im Gegensatz zu seinen Kollegen, bei denen Freizeit und Arbeitszeit doch sehr fließend ineinander übergehen, sitzt Kröger doch ab und zu mal in der Wache. Dort erwischt ihn der Bürgermeister, um die Polizei zu einem Beitrag beim Hafenfest zu drängen. Nichts könnte Boris in diesem Moment gelegener kommen als die Kriminalschriftstellerin Dora Pan, die ihm zu Recherchezwecken über die Schulter schauen möchte und sich bereit erklärt während des Festes aus ihren Büchern zu lesen.

 

Boris Kröger, seine Oma Machentut, der Nachbar Kirchner - sie geben schon eine skurrile Mischung ab. Dazu die nordisch dröge, aber doch hintersinnige Art der Altwarper, die gerne mal veralbern oder veralbert werden. Das gibt eine interessante Mischung aus trockenem Humor, Lokalkolorit und einer steifen Brise. Allerdings könnten Zweifel aufkommen, ob das einen Kriminalroman tragen kann. Da geht es dann doch manchmal etwas häufig um machen und tun, um eigenartige Geburtstage, um Gurken. Für einen Krimi fehlt die ordentliche Polizeiarbeit, das langsame Herantasten an eine Lösung, die Zusammenarbeit mit Kollegen. Dennoch wartet der Roman mit einigen guten Ideen auf, die den Leser zum Schmunzeln bringen. Auch mit einigen Überraschungen wird aufgewartet, die den Fall rund machen. Eine Satire auf die nordische Dorfromantik, die ein paar kurzweilige Lesestunden verspricht.