Rezension

Langatmig

Die Schwester des Tänzers - Eva Stachniak

Die Schwester des Tänzers
von Eva Stachniak

Die Eltern von Waslaw, Stanislaw und Bronislawa Nijinsky sind Tänzer und so ist es nicht verwunderlich, dass sie sich für ihre Kinder ebenfalls eine erfolgreiche Karriere beim Ballett erhoffen.

Stanislaw verschwindet recht schnell von der Bildfläche, da er wegen Geisteskrankheit in ein Sanatorium eingeliefert wird, Waslaw und Bronia jedoch widmen schon von klein auf ihr ganzes Leben dem Tanz. Beide werden in Russland an der kaiserlichen Ballettschule aufgenommen und schnell ist klar, dass Waslaw ein Ausnahmetalent ist, der alle anderen in den Schatten stellt. So auch seine Schwester, die hart um Aufmerksamkeit kämpfen muss und, obwohl sie es abstreitet, doch neidisch auf ihren gefeierten Bruder ist.

Eva Stachniak beschreibt das Leben der Nijinskys in einer Ausführlichkeit, die mir zu viel des Guten war. Von Kindesbeinen an begleitet man Bronia auf ihrem harten Weg zum Erfolg, leider sind weder sie noch die anderen Charaktere mir dabei wirklich sympathisch gewesen. Die Beschreibungen des harten Lebens der Tänzer, des russischen Balletts und der einzelnen Aufführungen erschienen mir sehr authentisch, waren mir jedoch zu langatmig. Von der Geschichte Russlands erfährt man nur am Rande etwas, die Städte, die die Geschwister besuchen werden nur in wenigen Sätzen erwähnt.

Bronia ist mir nicht ans Herz gewachsen, genauso wenig wie ihre Geschwister. Besonders Waslaw tut der Erfolg meiner Meinung nach nicht gut und er ist wenig liebenswert.

Was mir große Schwierigkeiten bereitete waren die vielen russischen Namen, bei denen ich sehr durcheinander kam, zumal manchmal Spitznamen, manchmal die ganzen Namen benutzt wurden, sodass ich nicht immer wusste, von wem die Rede ist. Das hat den Lesefluss erheblich gestört. Ich habe unendlich lange für das Buch gebraucht, die Seiten zogen sich nur so dahin, bis ich irgendwann gänzlich die Lust verloren habe. Schade!

„Die Schwester des Tänzers“ war mein erstes Buch von Eva Stachniak und ich hatte mir einiges davon versprochen, da ich schon so viel Positives über die Autorin gehört hatte. Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht, weswegen es wohl auch das einzige Buch von Stachniak bleiben wird, das ich gelesen habe.