Rezension

Massenware

Göttlich verdammt
von Josephine Angelini

Bewertet mit 3 Sternen

Die 16-jährige Helen lebt mit ihrem Vater auf der Insel Nantucket. Ihr Leben ist ziemlich langweilig, bis eine neue Familie auf die Insel zieht. Vom gleichalltrigen Lucas fühlt sie sich sofort angezogen, gleichzeitig scheint sie den Unbekannten aber auch abgrundtief zu hassen...

Die Geschichte wird grösstenteils aus der Sicht der Protagonistin Helen in der dritten Person in der Vergangenheit erzählt. Eine kurze Abschnitte werden aus der Sicht anderer Personen geschildert, was ich nicht so passen fand. Ich bevorzuge es, wenn eine Geschichte entweder durchgehend aus der selben Sicht, oder dann wirklich wechselnd erzählt wird. Obschon der Fokus fast ständig auf Helen lag, erfuhr ich während der Lektüre nur wenig über sie. Es wird lediglich geschildert, was sie tut und sagt, was in ihr wirklich vorgeht, bleibt jedoch meist im Dunkeln. Hier fehllten mir eindeutig die Emotionen, die die Geschehnisse eigentlich hervorrufen müssten. Auch über die anderen Figuren erfährt der Leser kaum etwas. Viele waren so blass, dass ich bei jeder Nennung ihres Namens überlegen musste, wen ich da gerade vor mir hatte.

Die Handlung ist eine typische Coming-of-Age Geschichte mit übernatürlichen Aspekten, wie es sie seit Twilight (von der das Buch stark, ich nenne es mal inspiriert wurde) zu Hauf gibt. Natürlich ist die Protagonistin Helen sehr hübsch, weiss es aber nicht, und der männliche Hauptpart Lucas ist sebstverständlich der schönste Junge der Welt - und Übernatürlich. Titel und Klappentext verraten da leider etwas zu viel, ich hätte es spannender gefunden, wenn ich als Leserin selber hätte rätseln können, um welche Art übernatürliche Wesen es in dieser Reihe geht. Helen wird schon bald zur Superwoman, kann alles, weiss alles - einfach unglaubwürdig (ja, auch bei Fantasy erwarte ich ein gewisses Mass an Glaubwürdigkeit). Überraschugen bietet das Buch kaum, ich empfand es als "literarischer Fast Food", durchaus appetitlich beim spontanen Lesehunger, aber nicht langanhaltend sättigend und ohne Tiefe.

Der Schreibstil der Autorin Josephine Angelini liess sich flüssig lesen, auch wenn er ziemlich schlicht gehalten ist, sodass ich die rund 500 Seiten an einem freien Vormittag durch hatte. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die Autorin, wenn sie schon mit griechischen Mythen um sich wirft, auch etwas darüber erzählt. Ich kenne mich damit zwar einigermassen aus und konnte die meisten Namen zuordnen, das wird aber sicher nicht jedem Leser so gehen.

 

Mein Fazit

Durchaus unterhaltsam, aber eher Massenware.