Mein Lesehighlight

Das Juwel - Die Gabe
von Amy Ewing

Bewertet mit 5 Sternen

~~Violet Langsten ist 16 Jahre alt und verfügt über eine ganz außergewöhnliche Gabe, sie kann Kraft ihrer Gedanken Dinge verändern in Farbe, Form und Wachstum. Auf Grund dieser Gabe wird sie bereits im Alter von 12 Jahren ausgewählt als Surrogat einer Adelsfamilie zu dienen. Ein Surrogat soll den Adelsfamilien ein Kind schenken und auf Grund ihrer Gaben es innerhalb des eigenen Körpers so verändern, dass es gesund zur Welt kommt. Auf einer Auktion wird Violet an die Herzogin vom See, eine der Gründerfamilien, versteigert und soll dort eine Tochter bekommen. Violet lebt ab sofort in großem Luxus, ohne Entbehrungen, aber auch ohne Freiheit, nicht einmal ihren eigenen Namen darf sie behalten. Was ist wichtiger, Freiheit oder Luxus?
Ich muss ja sagen, dass ich (auch schon ein wenig auf Grund des Covers) mit einer etwas anderen Story gerechnet habe, aber das was mich da erwartet hat, war einfach nur der Hammer.
Ich möchte hier einfach mal mit dem Cover beginnen. Das Cover ist wunderschön, die Farben fallen ins Auge und machen aufmerksam. Allerdings erinnert es natürlich sehr an ein anderes Cover zu einer anderen, sehr beliebten Dystopie und irgendwie hat mich das natürlich vorm Lesen an eine bestimmte Richtung denken lassen. Allerdings kommt tatsächlich dieses Titelbild auch in der Geschichte vor, so dass man sagen kann, dass es auch deshalb gewählt wurde. Nichts desto trotz, ich finde es einfach nur schön.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Violet erzählt und man befindet sich gleich von der ersten Seite an an ihrer Seite. Der Schreibstil ist wunderbar zu lesen, einfach und flüssig, ist das Buch ein absoluter Pageturner, bei dem man so gar nicht merkt, wie die Seiten förmlich an einem vorbei fliegen. Die Autorin hat die Gabe, mit wenigen Worten alles so bildhaft zu beschreiben, dass man ein wunderbares Kopfkinoerlebnis während des Lesens genießt. Ich habe mich durchweg dabei ertappt, dass ich immer wieder dachte, ach komm, die paar Seiten noch.
Die Geschichte selber ist alles andere als seicht und man hat ein ständiges Gefühls-Auf-und-ab, man hat Mitleid mit Violet und das was mit ihr und den anderen Surrogaten passiert. Man möchte am liebsten in die Handlung eingreifen und ihr, aber auch allen anderen Surrogate helfen. Mir lief so einige Male ein Schauer über den Rücken, wenn ich mir vorstellte, an Violets Stelle zu sein.
Die Charaktere des Buches gefallen mir sehr gut. Violet ist trotz der jahrelangen Ausbildung zum Surrogat recht naiv und glaubt, gerade zu Anfang, noch an das Gute. Während des Buches jedoch macht sie eine Wandlung und beginnt, für ihre Freiheit zu kämpfen. Sie ist loyal ihren Freunden gegenüber und ich habe mich als Leser sehr mit ihr verbunden gefühlt. Sie hat eine Art an sich, die bei mir beim Lesen meine Beschützerinstinkte wach ruft. Ich hätte mich an manchen Stellen nur zu gerne vor sie gestellt, an anderen Stellen hätte ich sie dann aber doch mal ganz gerne geschüttelt. Aber eines ist sie auf jeden Fall, sie ist durchweg authentisch.
Aber nicht nur die Protagonistin ist hervorragend ausgearbeitet, sondern auch alle anderen Charaktere finde ich durchweg gelungen. Annabelle ist liebenswert, Lucien hingegen bin ich eher misstrauisch gegenüber, ich kann mir irgendwie noch nicht so richtig vorstellen, warum er ihr hilft, da steckt auf jeden Fall eine Menge mehr dahinter. Ash ist für mich bis jetzt noch ein wenig farblos, seine Geschichte ähnelt der Violets und bis jetzt ist er für mich so ein bisschen ein Luschi. ;-) Ganz im Gegenteil zur Herzogin, die so vielschichtig ist, dass ich sie einfach noch nicht so richtig eingeordnet bekomme, sie ist absolut berechnend, aber irgendetwas steckt da in ihr, was fasziniert. Sie ist auf jeden Fall ein ganz starker Charakter, mit einer ganz besonderen Geschichte, ich hoffe auf jeden Fall, dass man von ihrem Hintergrund noch einiges erfahren wird.
Mein Fazit: für mich ist dieses Buch mein bisheriges persönliches Lesehighlight des Jahres. Ich habe es innerhalb von zwei Abenden komplett verschlungen und war wie gebannt vor dieser Geschichte. Man hat zwar immer wieder den Eindruck, ah ja, kenne ich und es entwickelt sich dann doch wieder ganz anders und unerwartet. Für mich ein rundum stimmiges Buch, bei dem jedes Detail hervorragend ausgearbeitet wurde. Ich freu mich auf jeden Fall auf den nächsten Band, auf den man noch sooooo lange warten muss! Volle Punktzahl für ein durchweg tolles Buch! UNBEDINGT LESEN!