Rezension

Ostseesühne. Spannend, überraschend und intelligent.

Ostseesühne - Eva Almstädt

Ostseesühne
von Eva Almstädt

Ostsee heißt nicht immer Urlaub!

Der Röperhof lag abseits der Landstraße Richtung Ostsee außerhalb des Dorfes Groß-Tensin. Etwas abgeschieden für seine Besitzer, aber das störte die Fuhrmanns nicht, die zwar das Ehepaar Gernot und Anneke Wiese als entfernte Nachbarn hatte, deren Kontakte sich aber eigentlich auf Benjamin Bredow, den Briefträger,  beschränkten, der ihnen mit  dem Rad die Post vorbei brachte. An diesem Tag allerdings traf Benjamin Niemanden aus der Familie an. Der alte, klapprige Ford war weg und von Armin, Elsa und Sohn Thilo war keine Spur zu entdecken. Nur eine unbekannte Person traf der Postbote an, aber die konnte keine Auskunft mehr geben, denn sie lag als aufgedunsene Leiche im Feuerlöschteich und verbreitete einen üblen Verwesungsgeruch.

Die Kriminalkommissarin Pia Korittki und ihr Kollege Heinz Broders übernahmen den Fall. Es war privat nicht der günstigste Moment für Pia, sich auf ihren Beruf zu konzentrieren, denn Sohn Felix, ihr geschiedener Mann Hinnerk Joost und eine mehr oder weniger positive Liebesaffaire mit Lars Kuhn brachten eine gerüttelte Portion Unruhe in ihr Leben.

Die Ermittlungen liefen in alle Richtungen, Zeugen wurden befragt, Nachforschungen nach dem Verbleib der Fuhrmanns wurden angestellt und irgendwie kam ein Gerücht wieder ans Tageslicht, dass vor Jahren einmal ein gefangenes Mädchen auf dem Röperhof gesehen wurde - jedoch wurde niemals erforscht, wer es hätte sein können und was daraus wurde.

Als mit Hilfe des Rechtsmediziners Enno Kinneberg  und der Vermißtenmeldung der Schule das ermordete Opfer als Ulf Nielsen identifiziert wurde, der dort unterrichtet hatte, kamen neue Verdachtsmomente ins Spiel. Hatte sein Tod damit zu tun, dass er seinen ehemaligen Schüler Thilo Fuhrmann, der etwas eingeschränkt im Denken war, damals degradiert hatte? Wollte Armin Fuhrmann ihn jetzt noch büßen lassen? War er ein Racheopfer geworden? Die grausige Weiterentwicklung und neue Leichenfunde ließen Pia Korittki nicht so schnell zum erhofften Ergebnis kommen, sondern brachten unerwartete Wendungen und Lebensgefahr für sie.

 

Eva Almstädt macht ihrem Namen als ausgezeichnete Autorin für spannende Kriminal-Literatur alle Ehre.

Auch hier zeichnet sie mit geübter Hand wieder eindrucksvolle Protagonisten, mit denen es ihre Hauptfigur, die Kriminalkommissarin Pia Korittke, zu tun hat und ihre Bühne ist der Norden, die Ostseeküste, die hier erneut ihre unheimlichen, düsteren Seiten zeigt.

Alles ist stimmig in diesem Roman, alles greift wunderbar ineinander. Der Leser fühlt sich ausgezeichnet unterhalten in diesem Mix aus nervangreifendem Verbrechen und akribischer Ermittlung, die immer wieder neue Perspektiven eröffnet. Ein durchgängig anhaltender Spannungsbogen macht das Buch zu einem pageturner, ein cliffhanger ist auch eingebaut und erzeugt die Hoffnung, dass diese taffe Ermittlerin ihr persönliches Umfeld in den Griff bekommt und sich wieder ganz auf ihren Job konzentrieren kann - aber das dauert wohl noch "ein Buch lang".

Den treuen Lesefan stört's nicht - auf einen herausragenden Krimi wartet man gern und gibt als Anreiz schon einmal alle Sterne für die "Ostseesühne".

Kommentare

Karithana kommentierte am 01. Mai 2014 um 11:18

Ich habe das Buch jetzt als HB. Mal sehen, wann ich dazu komme :-) Danke für deine Rezi. Das hört sich doch gut an. 

Brilli kommentierte am 01. Mai 2014 um 18:57

Manchmal sind Hörbücher sogar noch intensiver - ich denke mal, es wird dir gut gefallen. Viel Spass beim Zuhören!