Rezension

Solider Auftakt mit Potential für Fortsetzungen

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura -

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura
von Greta Milán

Bewertet mit 3 Sternen

„Entscheidend ist, wie wir selbst uns sehen. 
Nur das macht uns außergewöhnlich.“ 

Die Legenden um den Phönix sind mystisch und faszinierend. Er hat sich für die Menschheit geopfert. Darin begründet die geheime Phönixallianz, ausgestattet mit unterschiedlichen Superheldenkräften, den Kampf gegen die Rouges, die Menschen ihr Licht rauben, die dann selbst zu grausam zobieartigen Kreaturen werden. 

Eden hat einen sehr sympathischen und klugen Charakter. Sie engagiert sich als Trainee ehrenamtlich im Youth Center und arbeitet mit Jugendlichen, die aus armen und kriminellen Familien kommen. Sie träumt vom College und sorgt für ihren kranken Vater. Doch dieses Leben scheint vorbei, als sie von Rouges angegriffen wird und sich als Phönixkriegerin entpuppt, die ihre Ausbildung in Little Meadows beginnt. Mit ihrer Empathie und dem neutralen Blick eines Neuankömmlings, ist sie ein großer Gewinn für die Gruppe. Spannend fand ich hier die ethische Frage, die Eden aufwirft, weil sie nicht gegen die Rouges kämpfen will. Sie übt Kritik an der Ausübung und Vorgehensweise der Phönixkrieger. Doch das ist in den Augen von Kane und der Anführerin Una ihre größte Schwäche. Dabei möchte Eden nur dazugehören und in die Phönixallianz aufgenommen werden. 

Die Beziehung zu Kane gestaltet sich vorhersehbar, in einem Auf und Ab der Gefühle. Von kühl und abweisend, bis anziehend und freundschaftlich, obwohl beide zugeben, dass sie sich mögen. Man hat nämlich Einblicke in beide Perspektiven, was ich sehr gelungen fand. So ließen sich diese widersprüchlichen Gefühle glaubhaft nachvollziehen. Meine Lesemotivation bestand vor allem darin, zu erfahren, wie es mit Eden weitergeht, warum sie eine Phönixkriegerin ist und welche Kräfte sie erhält. Ihre Eingewöhnung in die Gemeinschaft der Phönixkrieger erinnerte manchmal an eine Daily Soap, wie der Charakter Aaron im Buch selbst so treffend feststellt. Über mehre hundert Seiten verliert die Story an Tempo, wie das manchmal bei Reihenauftakten ist, wo sich viel Zeit für die Einführung der Charaktere genommen wird und sich nach und nach entschlüsselt, worum es eigentlich geht. Dadurch steckt man sehr in Edens Figur, für die auch alles neu ist und erst mit der Zeit einen Sinn ergibt. 

Insgesamt war mir die Fantasy-Komponente aber noch zu schwach. Es finden sich zudem viele bekannte Motive und es wird auf Altbewährtes zurückgegriffen, das funktioniert, wie die Lovestory zwischen Eden und Kane zeigt. Trotzdem gibt es aber ein paar Wendungen, die sich nicht im Detail erahnen lassen, viele Interessante Ideen und besonders im letzten Drittel zieht das Tempo an und macht große Lust auf die Fortsetzung, die mehr nach meinem Geschmack sein könnte.