Rezension

Totenleuchten

Totenleuchten - Klara Nordin

Totenleuchten
von Klara Nordin

Bewertet mit 4 Sternen

Klara Nordin hat mit diesem Buch einen Krimi genau nach meinem Geschmack geschaffen. Er ist spannend, hat so manche interessante Wendung, geniale Charaktere und ist nicht ganz so leicht zu durchschauen, wie viele andere Krimis und das alles vor einer Kulisse, die einfach grandios ist und dem Buch eine ganz besondere Atmosphäre gibt.

Allein, dass der Krimi so weit im Norden Schwedens und dann auch noch im Winter spielt, finde ich genial. Das bringt nämlich die Aspekte mit sich, dass zum einen dort schon wenig Menschen leben, sprich der Kreis, der möglichen Täter, ist gar nicht so groß, sowie auch, dass dort alles sehr weitläufig ist. Verbunden mit der Tatsache, dass in diesen Breitengraden im Winter eh vieles vollkommen anders laufen muss und auch einfach die Atmosphäre grandios ist, machen diese Aspekte den Krimi für mich schon vom Ausgangspunkt her sehr gelungen. Dazu kommt dann noch, dass alles noch mit der fremden Kultur der Samen verbunden ist, über die man doch nebenbei noch einiges erfährt und die einfach extrem interessant ist.

Jedoch ist das noch nicht alles, denn auch die Charaktere sind einfach sehr gelungen. Vor allen Dingen die beiden Protagonistinnen Linda Lundin, die Kommissarin, und Julla waren mir durchaus sympathisch. Ebenso, wie Jullas Freundin Satu, eine alte Samin, bei der sie zu Besuch in Jokkmokk ist. Und auch viele weitere Charaktere, die einfach sehr liebevoll gezeichnet waren und die man sich so real vorstellen konnte und die Geschichte enorm bereichert und mit Leben gefüllt haben, wie auch Hanna, die Tochter der Kollegin Lindas oder Satus Freundinnen Maja und Josephina.

In diesem Umfeld findet nun ein Mord statt, der allein dadurch interessant wird, dass man sich wirklich beginnt zu fragen, wie so etwas dort passieren kann und man taucht regelrecht in diese Welt dort über dem Polarkreis und die Ermittlungen ein, denn irgendwie hat man schon die Vermutung, dass alles irgendwie noch zusammenhängen wird. Dabei ist es eindeutig auch nicht so, dass die vielen kleinen Dinge, die man nebenher noch zu den Samen, den Charakteren etc. erfährt, irgendwie den Fall in den Hintergrund treten lassen, sondern man einfach auch bei den Ermittlungen über sie stolpert. Das Buch ist einfach, trotz seiner nicht sehr hohen Seitenzahl, sehr vielschichtig.

Gut gemacht war auch, dass man nicht so leicht drauf kommt, wer wirklich der Täter ist, denn erwartet hatte ich es zunächst nicht, auch wenn ich da vielleicht sagen muss, dass der Abschluss ein bisschen zu extrem war. In meinen Augen das einzige Manko an diesem Krimi. Richtig genial aber, und eigentlich das Sahnehäubchen an diesem Krimi ist der Epilog, den ich so nie erwartet hätte, der aber einfach nur genial war.

Ein Krimi, den ich jedem nur empfehlen kann!