Rezension

Solides aus Lappland

Totenleuchten - Klara Nordin

Totenleuchten
von Klara Nordin

Bewertet mit 4 Sternen

"Totenleuchten" spielt in Lappland, genauer in der Gegend Jokkmokk. Kurz nachdem ein Junge bei einem tragischen Motorschlittenunfall ums Leben gekommen ist, wird sein bester Freund bestialisch ermordet. Jokkmokk ist in Aufruhr, denn so kurz hintereinander ist noch nie etwas schlimmes passiert. Die gerade frisch nach Lappland gezogene Linda Lundin muss sich gemeinsam mit ihren einheimischen Kollegen Bengt und Margareta mit dem Fall auseinandersetzen. Sie treffen auf Stadtbewohner, die um sich einen Deckmantel des Schweigens lesen und so ahnen sie erst spät, dass die Gefahr näher ist als gedacht.

Als Debüt war "Totenleuchten" recht überzeugend. Es wurde ein spannender Krimifall mit einigen unerwarteten Wendungen geboten, auch wenn ich vom letztlichen Mörder etwas enttäuscht war. Alle Nebenfiguren wurden schlüssig konstruiert und auch die Kommissare waren als Gespann sehr angenehm. Es sind drei unterschiedliche Charaktere, über die man bereits einiges erfährt und dennoch bleibt viele offen, so dass weitere Fälle gut hieran anschließen könnten. Die Erzählstruktur gefällt mir gut (vor allem im Gegensatz zu Viveca Sten, die meist recht langatmig schreibt): das Erzähltempo ist flott, was an vielen kurzen Kapiteln liegt. Man ist immer bei verschiedenen Charakteren und erfährt von denen immer auch nur so viel, dass es die Ermittlungen weiterbringt und man doch nicht viel erfahren hat. Schade fand ich, dass einige Kapitel mit einem spannenden Schlusssatz enden. Statt, dass aber zwei Kapitel später genau in dieser Szene angesetzt wird, um den Spannungsbogen zuende zu führen, wird das Geheimnis unspektakulär in einer Nacherzählung wiedergegeben. Das ist erzähltechnisch nicht wirklich gelungen. Aber das ist auch das einzige, was mir wirklich unangenehm ins Auge gefallen ist. Schade fand ich ebenfalls noch, dass das Anfangspensum über die Samenkultur nicht aufrecht gehalten wurde. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, aber der Fokus wurde doch stark auf den Fall an sich gelegt und auch die mit der Samenkultur verbundene Figur Julla wurde selbst so in den Fall verstrickt, dass sie zu ihren Artikeln über die Samen nicht kam. Ich hoffe, dass da in weiteren Bänden mehr kommen wird.

Insgesamt wirklich ein solider Krimi, der eine Schwäche aufweist, sich aber ansonsten vieles für weitere Geschichten aufzusparen scheint.