Rezension

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Eiskalte Spannung kombiniert mit Lehrreichem über das Volk der Samen

Totenleuchten - Klara Nordin

Totenleuchten
von Klara Nordin

Die junge Journalistin Julla soll wieder einmal einen Artikel über die Samen schreiben. Dieses Mal geht es um die Medizin der Samen und Julla kann wieder bei ihrer betagten Freundin Satu, einer verwitweten Samin, in Jokkmokk, einem Ort nahe des Polarkreises, wohnen. Jokkmokk ist ein bekanntes Zentrum der samischen Kultur und wie jedes Jahr findet hier wieder der bedeutende Markt statt, so daß Julla sofort wieder von der herrlichen Atmosphäre des Ortes eingenommen wird. Trotz eisiger Kälte fühlt sie sich dort sehr wohl. Einzig die Beerdigung des erst 19-jährigen Emils trübt ihre Ankunft ein weinig. Satu erzählt ihr, daß Emil ein guter Freund ihres Enkels Per-Ante war. Diese beiden und ein weiterer Freund, Lucas, sowie Satus Ex-Schwiegertochter hatten vor einiger Zeit einen Autounfall, bei dem die ehemalige Schwiegertochter Satus starb und Emil eine Lähmung davontrug. Kurz darauf wollten die Freunde in Emils 19. Geburtstag feiern, bei dem Emil allein mit seinem neuen Motorschlitten startete, der extra für Behinderte gebaut wurde, doch Emil verunglückte mit seinem Schlitten auf dem örtlichen Talvatis-See und ertrank dort. Seltsamerweise waren die so wichtigen Markierungen und Stecken auf dem zugefroreren See entfernt worden. Wieder ein tragischer Unfall. Doch leider bleibt es dabei nicht. Lucas stirbt auch an seinem 19. Geburtstag. Doch er wurde definitiv ermordet. Man hat ihn mit einem Schlag auf den Hinterkopf bewußtlos geschlagen, um ihn dann brutal zu erstechen, genauso wie die Samen ihre Rentiere schlachten und genauso wie alle Samen es lernen. Die Auswahl an möglichen Tatverdächtigen ist in dieser Hinsicht also groß, doch wer sollte ein Motiv haben, diesen jungen Mann zu töten? Nun erscheinen auch die vorangeganenen Unfälle mysteriös. Gibt es eine Mordserie und wenn ja aus welchem Grund? Verständlicherweise ist Per-Ante, der zurückgebliebene 3. Freund, mehr als verstört und seine Großmutter Satu ist in größter Sorge um ihn, da er sehr verschlossen zu sein scheint und scheinbar nicht alles preisgibt.

Die Ermittlungen der örtlichen Polizei um die alleinerziehende Margareta und den älteren Bengt gestalten sich also recht schwierig. Unterstützung bekommen sie durch Linda Lundin, einer Kommissarin Anfang 40, die ihrem Mann zuliebe von Südschweden in den hohen Norden zieht, da er hier eine Anstellung gefunden hat. Linda rechnet eigentlich nicht mit allzu brisanten Fällen in dieser relativen Einöde, doch sie wird überrascht, was sich in dem beschaulichen Ort Jokkmokk so alles tut. Nach und nach decken die Polizisten Dinge auf, mit denen niemand gerechnet hätte. Leider sind die Personen in Lucas Umfeld von Beginn an nicht allzu kooperativ und so geschieht es, daß die Polizei lange Zeit verschiedene Fährten verfolgen muß, ehe sie in sogenannter letzter Sekunde verhindern kann, daß der Mörder erneut zuschlägt.

Dieser Krimi hat wirklich alles zu bieten, was es für einen guten Krimi braucht. Tolle Atmospäre, die einmalig faszinierende Gegend im hohen Norden mit der für die Jahreszeit typischen Minusgrade, die interessante Kultur der Samen, spannende Charaktere, die man auch privat näher kennenlernt und dazu eine gelungene Kriminalhandlung, die den mitfiebernden Leser immer auf eine andere Fährte lockt. Mir hat der Krimi, der sogar ein Erstlingswerk war, sehr gut gefallen. Toll fand ich auch den Epilog, der ein wenig schwarzen Humor als kleines Extra serviert. Zu Beginn des Krimis hatte ich hier immer so eine Ahnung, diese dann aber wieder verworfen. Die Auflösung und Verhaftung des Täters zu Ende des Buches fand ich eigentlich etwas kurz geraten und das Motiv nicht so gut ausgearbeitet, aber das ist vielleicht Ansichtssache.

Auf jeden Fall aber hat dieser Krimi volle 5 Sterne verdient und ich kann ihn gerne weiterempfehlen, allerdings mit der Einschränkung, daß man dieses Buch fast an einem Stück auslesen muß, da man einfach wissen will, wie es weitergeht. Also ein Must-Read für jeden Krimi-Fan.