Rezension

vielversprechende Idee, für mich zu distanziert und zum Teil etwas verwirrend umgesetzt

Drowning - Tödliches Element - Rachel Ward

Drowning - Tödliches Element
von Rachel Ward

Bewertet mit 3 Sternen

Den Prolog finde ich ganz gut gemacht. Die erzählende Person erwacht, spuckt Schlamm und Kies und kann sich an nichts mehr erinnern. Diese Ausgangslage macht neugierig und der Protagonist macht sich mit dem Leser auf die Suche nach sich selbst, auf die Wahrheitsfindung, was wirklich passiert ist.

Carl kommt nach 'Hause' - wenn er das überhaupt so nennen kann, denn weder die Frau, die seine Mutter sein soll, noch die Wohnung, 'sein' Zimmer oder irgendwelche Gegenstände wecken ein vertrautes Gefühl in ihm.
Nach und nach kommen aber Erinnerungsfetzen in ihm hoch und er beginnt, die Puzzleteile dieses verhängnisvollen Tages zusammenzufügen, an dem sein Bruder Rob gestorben ist - ertrunken - ein Unfall im See.
Doch seither verfolgt ihn der Geist seines Bruders und lässt ihm keine Ruhe ... irgend etwas muss da sonst noch vorgefallen sein ... War es doch kein Unfall? Helfen kann ihm nur eine Person: Neisha, die Freundin seines Bruders, die auch am See dabei war.

Das Buch wird aus der ich-Perspektive von Carl erzählt. Da er sich zu Beginn der Geschichte an nichts erinnert, ist auch der Leser ziemlich unwissend und muss sich alles Schritt für Schritt erarbeiten und zusammensetzen. So erfahren wir nach und nach mehr über Carls schwierige Familienverhältnisse und lernen auch Neisha etwas besser kennen. Rob schwebt bedrohlich als grosser Unbekannte über allen. Zuviel kann und will ich nicht verraten, denn die Geschichte lebt genau von diesem Puzzlespiel.

Gut gefallen hat mir der Aufbau der Geschichte, die Spurensuche nach der Wahrheit, die innere Zerrissenheit von Carl.
Auch mit der Umsetzung des bedrohlichen (tödlichen) Elements Wasser konnte mich Rachel Ward überzeugen.

Die Idee dieses Mystery-Thrillers ist interessant, doch irgendwie konnte mich die Geschichte einfach nicht so richtig packen. Obwohl viele Emotionen angedeutet werden, ist mir Carls Schicksal nicht unter die Haut gegangen, sondern hat nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt.
Dazu kommt, dass mich im zweiten Teil die eine oder andere Szene etwas verwirrt und das Ende konnte mich leider auch nicht so wirklich überzeugen.

Der Schreibstil von Rachel Ward lässt sich recht leicht lesen. Gut gefallen hat mir, dass sie das tödliche Element Wasser und auch den Schutt und Schlamm immer wieder eingebaut hat.
Obwohl die Autorin die personale Erzählperspektive gewählt hat, konnte sie mich damit nicht so in Carls Welt ziehen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Fazit:
Mit "Drowning - Tödliches Element" hat Rachel Ward einen jugendlichen Mystery-Thriller auf die Beine gestellt, dessen Idee sehr vielversprechend tönt. Die Umsetzung konnte mich leider nicht so ganz überzeugen. Die Charaktere blieben mir zu sehr auf Distanz und einige verwirrende Szenen und das Ende liessen mich mit Fragezeichen zurück.