Rezension

Von Liebe, Gärten und Zwangsneurosen

Der wilde Garten - Barbara Claypole White

Der wilde Garten
von Barbara Claypole White

Klappentext:
 

Die Liebe ist so unberechenbar wie ein wilder Garten . . .

Seit die junge Landschaftsgärtnerin Tilly ihren Mann auf tragische Weise verlor, lebt sie sehr zurückgezogen. Bis James vor ihrer Tür steht. Er leidet an einer Zwangsneurose. Mit Gärtnerei will er sie überwinden, und ausgerechnet die bezaubernd-chaotische Tilly soll ihm dabei helfen. Tilly ist wenig begeistert. Sie hat genug eigene Probleme, und ein ordnungsliebender Amerikaner ist das Letzte, was sie in ihrem Garten gebrauchen kann. Doch James bleibt hartnäckig, und plötzlich werden beide zwischen Rosen und Lavendel von der Liebe überrascht.

Die Autorin:
Barbara Claypole White stammt ursprünglich aus England. Dann verliebte sie sich am New Yorker Flughafen in einen Amerikaner. Heute lebt sie mit ihrer Familie in North Carolina, USA.

Meine Meinung:

Tilly: "Ihre Gedanken waren wie zarte Setzlinge in einem Gewächshaus, da durfte kein Fremder kommen und mit Steinen drauf werfen . . . "

James: "Er würde sich seiner Angst stellen. Und nicht einfach irgendeiner Angst, sondern der Mutter aller Ängste, unter denen er seit seiner Knidheit litt. Der größten Scheißangst von allen. Seiner Angst vor Erde und Schmutz."

Tilly, eine desillusionierte Frau und Engänderin, an der eine Menge Schuldgefühle nagen, lebt in North-Carolina, wo sie eine Gärtnerei betreibt. Ihr Sohn Isaac ist ihr einziger Lichtblick, denn seit dem Tod ihres geliebten Mannes David, der drei jahre zurückliegt, hat sie sich in ihr Gartenschneckenhaus verkrochen, das von bunten Blumen und einzigartigen Pflanzen umsäumt ist. Tilly hat der Liebe abgeschworen, denn zwischen Gin und summenden Bienen muss man sich nicht dem Leben stellen.
Da tritt James Nealy in ihr Leben, der sie unbedingt dazu bringen will, dass sie mit ihm einen Garten um sein neues Haus anlegt. Was sie noch nicht ahnt, ist, dass er unter Zwangsneurosen leidet und es ihm ein Graus ist, in dunkler, feuchter Erde zu wühlen. Sie soll ihm dabei helfen, dass sein Leben endlich normaler und dadurch für ihn leichter wird.
Doch Tilly muss abreisen, zurück nach England, weil ihre Mutter sie dringend braucht. Doch so leicht lässt sich der charismatische James nicht abwimmeln, und auch ihre Jugendliebe Sebastian kreuzt nach vielen Jahren wieder bei ihr auf. Bekommt einer der Männer die Chance, Tillys Herz zu erobern?

Mir hat "Der wilde Garten" sehr gut gefallen. Der Roman besticht durch seine Ruhe, eine angenehme Erzählweise, dessen Knackpunkt in den Gedanken und Dialogen der Personen liegt. Abwechselnd handelt er aus der Sicht von Tilly und James.

Es ist eine wahre Freude, James dabei zu begleiten, wie er versucht, sich seinen Ängsten und Zweifeln zu stellen, denn ein einfaches Unternehmen ist das sicher nicht. Und wie Tilly langsam wieder ins Leben zurückfindet, wobei sie sich ständig über ihre Gefühle klar werden muss.

Man lernt viel über englische und amerikanische Gärten, die Flora und Fauna des jeweilgen Landes. Durch den bildhaften Schreibstil der Autorin sieht man sich selbst durch die Gärten und Wälder spazieren gehen.

Das hübsche Cover möchte ich gern noch hervorheben. Es lädt zum Träumen ein.

Ein faszinierender Roman, der auf wunderbare Weise berührt.