Rezension

Wer auf Super(helden)bösewichte steht, sollte sich die Story unbedingt genauer ansehen.

Steelheart - Brandon Sanderson

Steelheart
von Brandon Sanderson

Inhalt:

Alles begann vermutlich mit dem Erscheinen von Calamity am Himmel. Ein Jahr später verwandelten sich die ersten Menschen zu Superhelden mit übernatürlichen Kräften, die Epics.

 

Die Begeisterung hielt nicht lange an, denn Menschen sind machtgierig und so hielten sich die oft unverletzbaren Epics nicht an Gesetze. Vor 10 Jahren war der Tag der Annektierung. Steelheart übernahm Chicago, verwandelte einen Großteil der Stadt in Stahl und regierte fortan mit „stählerner“ Gewalt als Anführer weiterer mächtiger Epics.

 

Der 18-jährige David ist der einzige Zeuge davon, dass Steelheart nicht unverwundbar ist. Damals, an eben jenem Tag, an dem der Epic die Stadt übernahm, verletzte ihn Davids Vater – woraufhin dieser von Steelheart aus Rache getötet wurde. David will ihn rächen und versucht, die Gegebenheiten von damals rekonstruieren.

Dabei benötigt er die Unterstützung der „Rächer“, einer Rebellengruppe, die Jagd auf Epics macht. Doch da gibt es so einige Probleme: Die Rächer halten sich stets bedeckt, ziehen von Stadt zu Stadt. Und als David sie endlich gefunden hat, muss er sie auch noch von seinem tollkühnen Plan überzeugen…

 

Meinung:

Nach schier unendlichen positiven bis begeisterten Rezensionen musste ich mir selbst eine Meinung zu „Steelheart“ bilden und so landete es in meinem Regal und blieb nicht lange ungelesen.

 

Schon der Prolog fesselte mich an die Seiten und machte mich neugierig auf mehr. Der Ich-erzählende Protagonist David erzählt dem Leser von seiner eigenen Geschichte damals vor 10 Jahren, wie sich die Welt veränderte, nachdem erst Calamity am Himmel erschien und sich später die ersten Menschen verwandelten. Doch nicht in irgendetwas, das im Buchbereich schon oft durchgenommen wurde – nein, in Super(helden/schurken).

 

David war damals 8, als es passierte. Ein Epic trat in die Bank, in der er sich mit seinem Vater befand und tötete wahllos Menschen. Das Warten auf den klischeebehafteten Helden war leider umsonst. Denn Steelheart beanspruchte die Stadt für sich und demonstrierte allen seine Macht. Niemand außer David überlebte diesen Tag in der Bank. Denn der unverwundbare Steelheart blutete, nachdem Davids Vater ihn versehentlich mit einem Streifschuss erwischt hatte. Und niemand durfte davon erfahren.

Heute ist David 18 und lebt in den Substraßen Newcagos. Er hat sein gesamtes Leben der Informationssammlung über die Epics gewidmet. Eines Tages will er sich rächen und Steelheart töten.

 

David ist ein Protagonist mit Besonderheiten. Neben seiner Lebensaufgabe hat er ein „Problem“, das mich öfter zum Schmunzeln brachte: Er zieht stets Vergleiche, die alles andere als normal oder logisch sind. Er ist sich dessen bewusst und bewundert fantasievolle Vergleiche der anderen. Diese sprachliche Besonderheit verleiht dem Charakter einen ganz eigenen Charme.

Brandon Sanderson erzählt die Geschichte komplett aus Davids Ich-Perspektive (inklusive Fluchen und Schimpfen „bei Calamity“) Schritt für Schritt, was leider einen etwas berichtsartigen Charakter hatte.

Der Weltentwurf war äußerst gelungen. Steelheart, Nightwielder und viele, viele andere Epics mit denen man es direkt zu tun bekommt oder in Dialogen davon hört, besitzen gut durchdachte Fähigkeiten und wie es sich für „Superhelden“ gehört, eine ganz spezielle Schwachstelle. Diese gilt es bei Steelheart herauszufinden – schließlich geht keiner der Epics damit hausieren. Die Recherche zog sich für mich stellenweise, obwohl der Autor dafür gesorgt hat, dass in nahezu jeder Szene Action oder Hintergrundinformationen einflossen. Dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, nicht voranzukommen.

 

Der Schreib- und Erzählstil war dem jungen Protagonisten angepasst einfach und direkt. Ohne Schnörkel, lediglich mit seinen „fragwürdigen“ Vergleichen schildert er die Szenen und Umgebung so genau, dass mir die Bilder von Newcago aus Stahl vor meinem inneren Auge vorbeizogen. Die Welt ist logisch aufgebaut und folgt ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten.

 

Die Spannung verlief stellenweise etwas holprig, zog gegen Ende jedoch stark an. Der Showdown war dann ein action- und explosionshaltiges Spektakel mit neuen Offenbarungen, das den Leser atemlos hält, bis sich die Situation kurz vor Ende entspannte. Dieses war dann im Hinblick auf die Folgebände etwas offen gehalten und lässt Raum für vorläufige Spekulationen.

 

Urteil:

Brandon Sandersons „Steelheart“ bietet actionreiche Unterhaltung wie im Film. Wie in einem solchen folgt auch in dem Buch Szene auf Szene und wirkte auf mich ein klein wenig berichtsartig. Die gelungene Idee und ein sympathischer Protagonist sorgen dennoch für ein hohes Maß an Lesespaß. 4 Bücher für „Steelheart“.

 

Wer auf Super(helden)bösewichte steht, sollte sich die Story unbedingt genauer ansehen.

 

Die Reihe:

1. Steelheart
2. Originaltitel: Firefight
(voraussichtlicher Erscheinungstermin: Januar 2015)
3. Calamity
(voraussichtlicher Erscheinungstermin: 2015)

 

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