Rezension

Wo steckt Mia?

Remember Mia - Alexandra Burt

Remember Mia
von Alexandra Burt

Bewertet mit 4 Sternen

Nach einem schweren Autounfall erwacht Estelle Paradise in einem Krankenhaus, vor ihrer Zimmertür stehen Polizisten und ein Detective möchte sie befragen. Doch Estelle hat zunächst keine Ahnung worum es geht, denn sie leidet auf Grund der Verletzungen an einer Amnesie. Als man ihr mitteilt, dass ihre sieben Monate alte Tochter Mia spurlos verschwunden ist, wird ihr eines klar, egal wie, sie muss sich erinnern. Denn es scheint, als hätte sie selber etwas mit Mias Verschwinden zu tun. Aber wäre sie wirklich dazu in der Lage, ihrer kleinen Tochter etwas anzutun? Oder wurde sie doch entführt?
 
Meine Meinung:
 
Dadurch, dass für dieses Buch sehr viel Werbung gemacht wurde, war auch mir klar, dass ich es unbedingt lesen musste und es hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Aufgegliedert wird es in vier Teile und ich muss sagen, dass ich den ersten Teil förmlich inhaliert habe, den zweiten etwas langatmiger fand und Teil drei und vier dann wieder verschlungen habe. Alexandra Burts Schreibstil ist sehr packend und eindringlich, dabei recht schnörkellos, so dass man sich mitten im Geschehen findet und genau wie Estelle absolut ahnungslos ist, was denn nun wirklich passiert ist. Ich hatte förmlich den Eindruck, die Amnesie der Protagonistin richtig gut nachempfinden zu können, denn man kramt beim Lesen beinahe schon selber in seinem Gedächtnis, um Antworten zu finden. Der Spannungsbogen wird zum großen Teil aufrecht gehalten, hier und da wurde es etwas zäher, wenn die Protagonistin über ihre eigene Vergangenheit zu viel nachdachte, da man ja einfach wissen wollte, was denn nun mit dem Baby ist. Viele geschickt eingestreute Wendungen ließen meine eigenen Spekulationen dann auch immer wieder in andere Richtungen schweifen. Tatsächlich war ich dann fast schon überrascht, als die Auflösung kam, denn ich hatte so ziemlich jeden einmal in Verdacht. Doch alles blieb im glaubwürdigen Bereich und es ist schon erschreckend realistisch.
Estelle als Protagonistin hat in mir sehr widerstreitende Gefühle ausgelöst. Zunächst konnte ich, da ich selber Mama bin, sehr gut nachvollziehen, dass sie sich oft hilflos und überfordert gefühlt hat, mit ihrem ständig schreienden Säugling. Doch dann kamen Dinge, bei denen ich selber schon meine Zweifel an der Dame hatte. Durch die Ich-Erzählung erlebte man Estelles komplette Gefühlswelt mit, teils verwirrend, teils wütend, teils hilflos. Diese Schilderungen waren absolut glaubwürdig, bis auf ein paar kleinere Handlungen nach dem Verschwinden Mias konnte ich vieles nachvollziehen. Aber da möchte ich nicht zu viel verraten. Estelle ist hier auch durchweg die Hauptperson, über die Nebencharaktere erfährt man recht wenig, ist aber auch in diesem Buch eher uninteressant.
 
Mein Fazit:
 
Ein durchaus spannendes Buch, dass ich selber eher in Richtung psychologischer Spannungsroman anstelle von Thriller einordnen würde. Denn hier wird sehr geschickt mit den Erinnerungen und Gefühlen der Protagonistin gespielt. Gerade als Mutter sind viele Schilderungen für mich entsetzlich und beängstigend erzählt und es gelingt der Autorin gerade dadurch und natürlich auch durch geschickte Wendungen die Spannung beinahe durchweg zu erhalten. Ich wollte einfach unbedingt wissen, was denn mit dem Baby passiert ist und habe sehr gut mit rätseln können. Der einzige Punktabzug gab es für den kurzen Spannungseinbruch im zweiten Teil des Buches, bei dem ich leider nicht ganz so gefesselt werden konnte, wie beim restlichen Buch. Es bleiben aber trotzdem sehr gute 4,5 Sterne und lest das Buch, wenn ihr wissen möchtet, was mit Mia geschehen ist.