Leserunde

Leserunde zu "Bournville" (Jonathan Coe)

Bournville -

Bournville
von Jonathan Coe

Bewerbungsphase: Bis zum 14.09.

Beginn der Leserunde: 21.09. (Ende: 12.10.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Folio Verlags – 20 Freiexemplare von "Bournville" (Jonathan Coe) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet hier

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Ein großes Familienepos, das Erinnerungen weckt und uns lachen lässt – humorvoll, melancholisch und berührend. 
Die Krönung Elizabeths II., Wembley 1966, der „Schokoladenkrieg“ zwischen England und der EU, James Bond und Prinzessin Diana, Brexit und Pandemie – das sind einige der Fixpunkte im langen Leben der Mary Lamb und ihrer weitverzweigten Familie. Mary ist Herz und Zentrum dieses Romans, als Tochter, Mutter und Großmutter. Das Beispiel von Marys Familie zeigt die Zerrissenheit Englands und gleichzeitig dessen Fähigkeit, in Krisensituationen zusammenzustehen. Nationalismus, latenter Rassismus, Tories oder Labour – die politischen Konflikte ziehen sich auch quer durch die Familie Lamb. Vielstimmig hören wir von Träumen, Enttäuschungen, aber auch vom Glück und der Liebe, die von Mary und den Ihren in der Kleinstadt Bournville gelebt werden. 

Der neue Roman von Bestsellerautor Jonathan Coe

"So wärmend, gehaltvoll und tröstend wie eine Tasse heiße Schokolade." The Times

ÜBER DEN AUTOR:

Jonathan Coe, 1961 in Birmingham geboren, studierte in Cambridge und Warwick, lebt in London. Er zählt zu den wichtigsten und witzigsten zeitgenössischen britischen Autoren. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Prix Médicis, Ordre des Arts et des Lettres. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt.

12.10.2023

Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 112

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Galladan kommentierte am 23. September 2023 um 16:28

Der Familienstammbaum ist eine gute Sache. Da verliert man nicht so schnell den Überblick. 

Die Reise von Lorna nach Wien usw. setzt den Rahmen. Der gigantische Toilettenpapierberg in Susannes Auto setzt gleich ein Augenzwinkern. Das wird wohl allen im Gedächtnis bleiben.

Ich bin mir gar nichtvsobsicher, dass Mary die Geschichte Peter erzählt. Ich habe eher den Eindruck, dass sie das für sich selbst noch einmal vorbeiziehen lässt.

Mary ist eine sympathische Frau und ich bin sehr enttäuscht, dass sie Geoffrey genommen hat. Der ist so spannend wie Wäsche beim waschen zu zu sehen. Ausserdem kann es schwierig mit ihm werden da er flexibel wie eine Brechstange ist und die Jahre bis heute dürften ihn völlig überfordern. 

Die Momentaufnahmen der britischen Geschichte, die da aufblitzen sind schön in die Story eingearbeitet.
 

 

 

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Emswashed kommentierte am 26. September 2023 um 22:24

Der Familienstammbaum ist eine gute Sache.

Den finde ich auch gut. Allerdings hat mich der Hinweis "mit Charakteren aus den Romanen der Reihe Unrest und The Rotters Club" irritiert. Gibt es da vielleicht mehrere Bücher von Coe, die zusammenhängen? Lesen wir vielleicht ein "Outtake"?

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Lesebiene kommentierte am 27. September 2023 um 09:22

. Allerdings hat mich der Hinweis "mit Charakteren aus den Romanen der Reihe Unrest und The Rotters Club" irritiert. Gibt es da vielleicht mehrere Bücher von Coe, die zusammenhängen? 

Das frage ich mich auch.

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schnaeppchenjaegerin kommentierte am 27. September 2023 um 17:41

Vielleicht handeln die Romane auch nur am selben Ort und wir begegnen so einigen Nebencharakteren wieder? Ich habe noch kein anderes Buch von Coe gelesen und kann deshalb nur spekulieren. 

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Martina Suhr kommentierte am 07. Oktober 2023 um 17:33

Ich stimme dir in allem zu. Der Stammbaum ist bei all den Verzweigungen echt wichtig. Sonst verliert man den Überblick.

Das mit dem Klopapier fand ich minimal überzogen, aber nun gut, ich denke aus der Perspektive eines Engländers mag diese Marotte schon sehr seltsam anmuten. War sie ja auch :-)

Ich hatte auch gehofft, Mary verlässt sich bei der Partnerwahl mehr auf ihr Herz und vertraut ihrem Gespür, und lässt weniger die Vernunft entscheiden. Ja, man hatte Kontakt, ja, er hat sie umworben, aber letztlich hätte sie ihn für ihr tatsächliches Love-Interest immer stehenlassen. War Doll da maßgeblich? 

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TochterAlice kommentierte am 24. September 2023 um 02:02

Was für ein Einstieg, ich bin bisher sehr begeistert von diesem Roman und es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen, um hier zu kommentieren.

Allein schon die Szene mit den vielen Menschen vor dem Fernseher bei der Krönung - ein Bild für die Götter! Ob Doll überhaupt etwas mitbekommt während des ganzen Werkelns in der Küche! Man kann ihr und Sam jedenfalls keine mangelnde Gastlichkeit vorwerfen!

Mary scheint ein Typ zu sein, der in sich ruht und sich nicht verbiegt - sie versucht überhaupt nicht, sich zu verstellen, um jemandem zu gefallen und kommt gerade deswegen bei den Männern (bzw. Jungs) gut an. Ich finde, der schöne Kenneth ist ein etwas windiger, schwer einzuschätzender Mensch. Ob er sie heiraten würde, da bin ich mir gar nicht so sicher. Und in den 1950ern war das Liebesleben für unverheiratete Frauen kein einfaches.

Geoffrey in seiner Beharrlichkeit und Treue scheint da zuverlässiger als potentieller Ehemann und Partner.

Mary ist ja wohl auch ähnliches von zu Hause her gewöhnt, dass der Vater wie beim Ende des Krieges mal ausbüxt, ist ja wohl eher eine Seltenheit.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass das nicht unsere letzte Begegnung mit Kenneth während der Lektüre ist.

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schnaeppchenjaegerin kommentierte am 25. September 2023 um 23:09

Ich denke auch, dass Geoffrey die solidere Wahl ist als Kenneth - allerdings auch die langweiligere. 

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Martina Suhr kommentierte am 07. Oktober 2023 um 19:56

Tatsächlich habe ich es nicht verstanden. Doll hätte Geoffrey gewählt, aber Mary???? Mir fehlen da so ein paar Informationen, wieso sie letztlich ja gesagt hat. War es Erwartungsdruck?

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Quilly kommentierte am 29. September 2023 um 10:26

Die Szene, bei der es immer mehr Gäste vor dem Fernseher werden (darunter den Gastgebern auch völlig unbekannte, die dann aber als Entschuldigung ihr eigenes Lunchpaket mitgebracht haben) fand ich auch klasse. Durch den nüchternen Schreibstil wurde es sogar noch lustiger. Aber schon schade für Doll, die sich ihrem Schicksal ergibt, sich nur noch um die Gäste kümmert und nur wenig von der Kröning sieht und das, obwohl sie anfänglich doch recht froh war, den TV noch rechtzeitg zur Krönung bekommen zu haben. Obwohl ich auch da schon lachen musste, wie sie lange probiert, welche Blumen sich auf dem verschließbaren Schrank für den Fernseher am Besten machen und wie hässlich doch die Antenne auf dem Dach ist. Aus heutiger Sicht beides völlig skurril, aber amüsant.

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Readaholic kommentierte am 24. September 2023 um 08:07

Dieser erste Abschnitt hat mir schon mal sehr gut gefallen. Der Einstieg ist die Anfangszeit der Coronapandemie, an die wir uns natürlich alle nur allzu gut erinnern. Offensichtlich waren die Deutschen nicht die Einzigen, die Clopapier gehortet haben! :-) Peters Frage an seine Mutter Mary, wann sie eigentlich Carl Schmidt, den Großvater ihres verstorbenen Ehemanns, kennenlernte, versetzt uns zurück ins Jahr 1945, zum Victory Day. Ich bin sehr froh über den Familienstammbaum am Anfang des Buchs, sonst hätte ich garantiert bereits den Überblick über die einzelnen Familienmitglieder verloren. Geoffrey scheint nicht gerade Marys Traummann zu sein, die Beziehung hat sich einfach so ergeben. Die Unternehmungen der beiden in London sind eher langweilig, angefangen bei einem "faden Lunch" bis hin zum Zoobesuch, nach dem Geoffrey ihr den Heiratsantrag macht. Sie sagt ziemlich überrumpelt ja, womit die Beziehung zu Kenneth, wenn man sie denn überhaupt so nennen kann, ein jähes Ende nimmt. Die Schilderung der Krönungszeremonie, die 17 (!) Leute im Wohnzimmer von Sam und Doll vor dem neu gekauften Schwarzweißfernseher verfolgen, ist interessant. Das waren noch Zeiten, als sich die Leute gemeinsam vor dem Fernseher versammelten und Fernsehen ein gemeinsames Erlebnis war, weil sich längst nicht jeder ein Fernsehgerät leisten konnte! Offensichtlich gab es schon damals Gegner der Monarchie, denn Kenneth erzählt Mary von einer Anti-Krönungs-Party in seiner Straße. Der Roman ist eine Reise zurück in die Vergangenheit. Der Schreibstil und der Humor des Autors gefallen mir sehr gut.

 

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Galladan kommentierte am 24. September 2023 um 15:19

Nach 2 Weltkriegen war das britische Königshaus zu deutsch und es sind ja nicht "nur" die Königsfamilie, sondern all die aufgeblasenen Adeligen die da sonst noch so dran hängen. König Charles hat seine Gründe die bezahlten Royals zu begrenzen.

Ich glaube, dass auch jetzt noch viele Familien zusammen die Krönung von Charles und Camilla gesehen haben. Bei mir hat meine Schwiegermutter kurzfristig abgesagt. Somkonnten wir auf BBC das Ereignis ansehen. Wir haben auch schon Freunde zum Fußball eingeladen und unsere Nachbarn sind mal als wir in Urlaub waren bei uns zum gemeinsamen ein Spiel der Penn State Nittany Lions anzusehen. Da wir alle Kabel hatten, aber nur wir das entsprechende Programmpaket (da war National Geogrphic mit drin), hatte sich das wohl so ergeben und wir hatten das auch abgesegnet. Würden die Öffentlich Rechtlichen Sportereignisse nicht ausstrahlen, würden auch heute Familien und Freunde vor dem TV enden. Weil man in der Küche da oft nichts mitbekommt, sind diese offenen Grundrisse mit Übergang von der Küche ins Wohnzimmer wohl entstanden.

 

 

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Emswashed kommentierte am 26. September 2023 um 22:29

Offensichtlich waren die Deutschen nicht die Einzigen...

Doch, waren wir... und die Briten haben über uns gelacht.

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Martina Suhr kommentierte am 07. Oktober 2023 um 19:58

Ja, die Briten, die Amerikaner, im Prinzip die ganze Welt :-) Das war auch mein Eindruck. Deswegen verstehe ich, warum der Autor gerade diese Anekdote aufgenommen hat.

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Lesebiene kommentierte am 24. September 2023 um 17:11

Ich habe zu meiner Überraschung bereits ein Buch vom Autor gelesen. Der Regen, bevor er fällt. Lange her, ganz vergessen :-)

Mir gefällt die Schreibweise unheimlich gut. Der Humor, der immer wieder aufblitzt. Angefangen mit Corona und Klopapier horten. Der Rückblick ist sehr interessant. Gut das es den Stammbaum gibt. Das Bournville praktisch Cadbury ist, war mir nicht bekannt. Ich mag die Schokolade sehr. Kindheitserinnerungen. Auch Enid Blyton habe ich geliebt. Marys Entscheidung für Geoffrey finde ich nicht so gut. Für mich ein Langweiler. Bestimmt beständig. Mary wird ja ein bisschen als einfältig beschrieben. Kenneth wäre ein besserer Partner für sie. Er würde sie fordern, aber heiraten? Bin gespannt. Ein Fernseher und das Zimmer voller Menschen. Ich kenne das noch. War aufregend als Kind. Genauso war es. Toll beschrieben. 

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TochterAlice kommentierte am 25. September 2023 um 00:27

Das habe ich auch gelesen, ebenso wie Middle England - an letzteres erinnere ich mich noch gut, aber an den Regen auch nicht mehr so recht. Aber beide haben mir gefallen, wenn auch dieses hier bisher alles toppt.

Wir hatten in meiner Kindheit keinen Fernseher und waren daher oft bei meiner Oma zu Besuch, die das toll fand. Wir durften auch immer das Programm bestimmen. Wenn wir uns eine bestimmte Sendung wünschten, wurde die geschaut, ohne Rücksicht auf das, was meine Oma wollte und sie hat auch nie gemeckert. Ich habe aber meinen Vater in Verdacht, sowohl uns als auch seine Schwiegermutter gelegentlich manipuliert zu haben....

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Fornika kommentierte am 27. September 2023 um 16:57

 Marys Entscheidung für Geoffrey finde ich nicht so gut

Mir kam das gar nicht wie eine große Entscheidung vor, sondern einfach ein natürlicher Ablauf der Dinge. Zwar sieht man anhand ihrer Tagebucheinträge, dass sie aufgeregt ist und sich freut, aber ich finde, das kommt gar nicht so rüber. Sie freut sich über die Verlobung, aber weniger über die Person an sich.

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Quilly kommentierte am 29. September 2023 um 10:28

Das glaube ich auch. Verheiratet sein ist zu der Zeit wichtig - mit wem scheinbar weniger.

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schnaeppchenjaegerin kommentierte am 25. September 2023 um 23:07

Mir hat der erste Leseabschnitt gut gefallen. Ich mag vor allem den Humor des Autors, der so herrlich trocken ist und perfekt zu der britischen Familiengeschichte und den Charakteren passt. Interessant finde ich die Darstellung anhand wichtiger historischer Ereignisse, die prägend für alle Menschen waren. Daraus ergeben sich zwar unweigerlich Zeitsprünge, so dass wir nicht alles erfahren können, aber zumindest im Hinblick auf Mary, die den roten Faden des Romans bildet, bleiben wir durch die rückblickenden Tagebucheinträge in dem Abschnitt auf dem Laufenden. 

Dass sie Geoffrey heiraten wird, verrät bereits der Stammbaum am Anfang des Buches. Aufgrund der Vielzahl der Personen finde ich diesen sehr hilfreich. 

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Lesebiene kommentierte am 27. September 2023 um 09:28

Dass sie Geoffrey heiraten wird, verrät bereits der Stammbaum am Anfang des Buches. Aufgrund der Vielzahl der Personen finde ich diesen sehr hilfreich. 

Ich finde ihn auch hilfreich, aber leider auch verräterisch. Z.b. mit Martin und Bridget....

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Quilly kommentierte am 29. September 2023 um 10:31

Das stimmt. Ich habe angefangen, mir eine eigene Personenliste anzulegen, so bleibt die Spannung, wer mit wem, erhalten.

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Emswashed kommentierte am 26. September 2023 um 22:17

Mein Einstieg in die Lektüre ist ein wenig holprig. Mein erster Eindruck (und ja, es ist mein erstes Buch von ihm) ist, dass Coe sehr plakativ schreibt und sich wenig Gedanken um seine Protagonisten macht. Das ändert sich hoffentlich noch.

Der Prolog hat mich eher verärgert als amüsiert. Ausgerechnet das Klopapier sorgt für den ersten Slapstick und dann will Susanne auch noch den Bass auspacken und das Papier in den Kasten stopfen. Ahnt sie, wie teuer und empfindlich so ein Instrument ist? Schließlich stapelt sie das Klopapier auf ihre Beifahrerin (bis unter die Decke) und versperrt die Sicht auf ihren Außenspiegel. Nicht das Auto mit seinen Beulen und Kratzern ist hier das Problem, sondern eindeutig die Fahrerin.

Auch die Aufforderung, die Ahnen von Carl Schmidt auf den Leipziger Friedhöfen zu besuchen, finde ich, sagen wir mal unintelligent. Die Gräber wären über 100 Jahre alt, haben 2 Weltkriege hinter sich, was soll denn da noch übrig sein? Und der gute Carl liegt hoffentlich in Birmingham.

Weiter gehts mit mit den Feierlichkeiten zum Ende des Krieges und die Krönungszeremonien... alles Szenen aus Dokumentationen und Geschichtsbüchern, die ich hier nicht noch mal eins zu eins lesen muss.

Mary selbst wird hier sehr sprunghaft, sportlich, politisch uninteressiert dargestellt. Welche Entscheidungen in ihrem Kopf getroffen wurden, als sie Geoffrey zu- und Kenneth absagt, erfährt man als Leser nicht. Es wird keine eigene Geschichte aufgebaut, schade.

Familien mit Fernsehern waren damals eine Senstaion und Verwandte und Bekannte kamen gern am Samstag und Sonntag zu Besuch um gemeinsam TV zu schauen. Dass nun die Krönung dermaßen ausartet, war abzusehen.

Auf Seite 104 steht: (Verzeihen Sie die Ausdrucksweise, aber seine wäre noch viel schlimmer gewesen.) Spricht der Autor da zu den Lesern, oder wie muss ich das verstehen?

Ich hoffe wirklich, dass das Buch noch ein zwei Überraschungen auf Lager hat, denn ich würde es gern mögen.

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wandagreen kommentierte am 27. September 2023 um 00:44

Danke Ems, ich wollte schon traurig sein, dass ich nicht mit dabei sein darf in der LR.  Vllt wollte Aline mich davor bewahren ...

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Tsubame kommentierte am 27. September 2023 um 11:51

Über die Stelle auf S.104 bin ich auch gestolpert. Wieso sollte Kenneth Mary plötzlich siezen, nachdem er sie die ganze Zeit geduzt hat, aber den Leser direkt anzusprechen, finde ich genauso seltsam.

Ein paar Zeilen weiter steht noch ein Satz in Klammern. Auch das finde ich merkwürdig. Vielleicht hat die Übersetzerin an dieser Stelle ja einfach gepennt? War abgelenkt oder sowas in der Art.

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wandagreen kommentierte am 27. September 2023 um 16:17

Viele Autoren reden mit ihren Lesern! Ist nichts Ungewöhnliches.

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Tsubame kommentierte am 27. September 2023 um 18:10

Und das fällt ihm erst nach 100 Seiten ein? Kam ziemlich unerwartet.

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Emswashed kommentierte am 28. September 2023 um 10:24

Aber völlig unmotiviert und in Klammern. Überhaupt machen die vielen Klammern mich verrückt. Alles was Coe nicht in seinen Satzbau kriegt, ergänzt er durch Klammern... nicht gerade sehr geschickt.

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Quilly kommentierte am 29. September 2023 um 10:38

Ich finde den Prolog eigentlich sehr gut. Allgemein kann man sich noch gut an die Zeit erinnern und findet so gleich Verankerungspunkte in der Geschichte. Außerdem finde ich es gut, dass genau die Zeit beschrieben wird, in der die Handlung spielt und nicht das Wissen von einem Jahr später, wo das Ausmaß der Pandemie sichtbarer wurde, mit der Zeit vermischt wird. Ich finde der Autor hat gut herausgearbeitet, wie die Angst und das Unwohlsein bezüglich der Nachrichten und der zu Anfang noch spärlichen Informationen Einzug in den Alltag gefunden haben und das Leben langsam immer mehr bestimmt haben. Auch die Erwähnung des Klopapiers passt dazu, schließlich gab es diese Szenen wirklich, bei uns gab es sogar Schlägereien um Klopapier im Supermarkt und da ist es nur billig, dass es der Autor als skurriles, unbegreifliches Element der Zeit aufgreift.

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Emswashed kommentierte am 29. September 2023 um 13:48

Die Verankerungspunkte sind ja auch nicht schlecht, so als Orientierung. Und ja, ich weiß noch, wie ich mich im ersten Lockdown bei der Trennung von meinem Mann gefühlt und geheult habe, weil wir nicht wussten, wann wir uns wiedersehen. Aber genau das ist es, was ich bei Coe vermisse, mehr persönliche Gedanken in diesen Momenten. Dass wir uns alle ums Klopapier geschlagen haben, war ja sogar in den Nachrichten. Das brauche ich nicht zum drölfigsten Mal.

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Lesebiene kommentierte am 03. Oktober 2023 um 16:21

Mir gefällt der Prolog auch. Diese Klopapier Geschichten fand ich zum Fremdschämen. Jetzt aber sehe ich es eher mit Humor :-)

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PMelittaM kommentierte am 01. Oktober 2023 um 19:24

Auf Seite 104 steht: (Verzeihen Sie die Ausdrucksweise, aber seine wäre noch viel schlimmer gewesen.) Spricht der Autor da zu den Lesern, oder wie muss ich das verstehen?

So hatte ich das auch verstanden, ist nur verwirrend, weil bis dahin war das noch nicht der Fall. Mal sehen, ob das noch einmal auftreten wird.

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Martina Suhr kommentierte am 07. Oktober 2023 um 20:05

Vielen Dank, du sprichst mir aus der Seele. Generell finde ich das Buch bisher nicht schlecht, habe mir aber mehr erwartet. Vor allem auf Seite des Humors, denn gefühlt macht er sich zwar über das Klopapier hortende deutschsprachige Volk lustig, aber sonst ist von Humor wenig zu spüren. Zumal diese Szene für mich komplett überzogen war. Hätte der Herr mal ordentlich recherchiert, hätte er gewusst, dass zumindest in Deutschland rationiert wurde und somit 20 Packen sehr unrealistische sind :-) 

Ich hoffe auch, dass die Story noch etwas an Fahrt aufnimmt. 

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Cheekysassi kommentierte am 27. September 2023 um 11:06

Ich kam sehr gut in das Buch hinein und bisher habe ich auch einen sehr guten Eindruck und Spaß am Lesen. Wie die Kommentare vor mir schon aufgeführt haben gefällt mir der Stammbaum am Anfang des Buches ebenfalls und stellt eine gute Hilfe dar, die Beziehungen der Personen besser behalten und verstehen zu können. 

Inhaltlich finde ich es spannend, die Geschichte anhand britischer Highlights der letzten Jahre zu erzählen und auch die kritischen und zeitlich passenden Auseinandersetzungen mit den Themen Krieg und Politik finde ich sehr gut hineingearbeitet. Der Autor versteht in einem sehr verständlichen und trotzdem krtischen Schreibstil wichtige Punkte aufzuführen und kritisch durch die Protagonisten zu hinterfragen. I like a lot! (insbesondere die konträren Sichtweisen von Geoffrey und Kenneth, auch wenn ich mich mit der konservativen Seite von Geoffrey nicht identifizieren kann).

Ich finde das Dilemma in dem Mary bezüglich beider Männer steckte sehr spannend, aber auch nicht überraschend, dass sie sich für Geoffrey entschied. Auch wenn man von außen betrachtet ihr sicherlich zu Kenneth raten würde, hatte sie schon wahre Gefühle für Geoffrey. Dies sieht man daran, wie sie in ihren Tagebucheinträgen über ihn redet, wie sie ihn vermisst.. Dennoch bin ich sehr gespannt, wie sich die Beziehung der beiden entwickelt wird, da sie doch in gewisser Weise verschiedene Ansichten vom Leben haben, auch wenn Mary bisher eher unpoltisch ist. Ich glaube dass sie sich mit der Zeit doch wesentlich aktiv linker positionieren wird und somit mit ihrem Mann einige Meinungsverschiedenheiten haben wird. Aber nur das Weiterlesen wird zeigen, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege :)

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Tsubame kommentierte am 27. September 2023 um 11:46

Der Roman lässt sich gut runterlesen, ich finde ihn allerdings bisher etwas flach, was Charaktere und Geschichte angeht.

Die Idee, eine Familiengeschichte anhand verschiedener für GB wichtigen Ereignisse zu erzählen, gefällt mir, aber die einzelnen Personen sind irgendwie klischeehaft geraten. Da ist Mary, der man zu Beginn als alte Frau während der Corona-Zeit begegnet und deren Werdegang anschließend von Anfang an aufgerollt wird. Sie geht den Weg der meisten jungen Frauen dieser Zeit (nicht viel anders als in der Nachkriegszeit in Deutschland). Mal seh'n, ob sie aus der Ehe mit Geoffrey noch ausbricht.

Kenneth wird man bestimmt später wieder begegnen und Geoffrey ... stirbt womöglich an Langsamkeit oder aber an einem Herzinfarkt.

Bisher gab's historisch leider noch nichts, was neu für mich gewesen wäre, aber es kommen ja noch gut 300 Seiten ...

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Fornika kommentierte am 27. September 2023 um 17:00

Der Roman lässt sich gut runterlesen, ich finde ihn allerdings bisher etwas flach, was Charaktere und Geschichte angeht.

Dein Satz trifft genau mein Lesegefühl. Die Story liest sich bisher flott und hat auch interessante Einblicke, aber bei mir hat sich eine milde Enttäuschung breitgemacht. Ich hatte mir deutlich mehr erwartet.

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schnaeppchenjaegerin kommentierte am 27. September 2023 um 17:44

Ohne zu viel vorweg zu nehmen - im zweiten Abschnitt ist es mir noch deutlicher geworden, dass ich den Charakteren nicht nahe komme. Das Buch ist nicht uninteressant, aber fesseln tut es mich nicht.

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Emswashed kommentierte am 28. September 2023 um 10:29

Bisher gab's historisch leider noch nichts, was neu für mich gewesen wäre,...

Ja genau, diese ganzen Aufzählungen aus der Geschichte kommen mit wie Textfüller vor, oder wie ein Schulaufsatz, mit dem man Punkte machen möchte.

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Quilly kommentierte am 29. September 2023 um 10:45

Die Aufzählungen aus der Geschichte kann man aber auch als Rahmen sehen. So hat es der Lesende leichter, sich in die entsprechenden Zeitepochen hineinzuversetzten, da er sich an die beschriebenen Ereignisse erinnert und sich dann (wenn er dann schon lebte) daran einnert, wie es für ihn selber damals war.

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Emswashed kommentierte am 29. September 2023 um 13:49

Dann ist der Rahmen aber eindeutig zu dick geraten, für das winzige Bild, dass damit in den Mittelpunkt gesetzt werden sollte. ;-)

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Martina Suhr kommentierte am 07. Oktober 2023 um 20:06

Ja, ich komme mit den Figuren auch nicht klar. Vielleicht soll es so sein, diese Reserviertheit, das Unnahbare. Aber ich bekomme noch kein Gefühl und keinen Bezug zu den Charakteren. Womöglich sind die Kriegstraumata noch sehr tief, aber zumindest die Musiker hätten mir etwas mehr geben können.

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her_favourite_books kommentierte am 24. Oktober 2023 um 11:56

Ich bin auch neugierig, ob Kenneth noch mal auftauchen wird. Wahrscheinlich ehe nicht, weil es hingedeutet wurde, dass Mary ihn nie wieder sehen wird. Mal schauen 

 

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Quilly kommentierte am 29. September 2023 um 10:18

Auch mir gefallen Handlung und Schreibstil bisher sehr gut. Ich mag die zeitliche Aufteilung in einzelne Ereignisse. Schön finde ich aber auch, wie sich der Alltag des „normalen“ Dorfbewohner immer wieder zwischen die einzelnen Radio- und später Fernsehbeiträge einschleicht. Die politischen Ereignisse werden zwar wichtig genommen und man hat an ihnen Teil, aber zugleich besteht auch das alltägliche Leben weiterhin und hat, so kommt es für mich rüber, den gleichen Stellenwert, zum Beispiel, wenn während der Krönungszeremonie schnell erörtert wird, dass Sylvia erwartungsgemäß von ihrem Langzeitverlobten sitzengelassen wurde oder die Klavierlehrerin Mrs. Barker Doll davon überzeugen möchte, dass es nicht das Schlechteste ist, wenn Frauen arbeiten gehen.

Gut gefallen hat mir auch im 2. Kapitel der Teil mit Marys Tagebucheintragungen, so wurde ein recht langer Zeitraum gut überbrückt und man bekam einen Einblick wie unschlüssig, nahezu naiv Mary ist, wenn sie jeweils zwischen Geoffrey und Kenneth schwankt. Sie wirkt wie ein junges Mädchen der Zeit vom Lande, dem beigebracht wurde, dass ihr Schicksal schon (in Form von Geoffrey) vorherbestimmt ist, die aber ganz gespannt, den Großstadtflair und die Exotik um Kenneth genießen möchte.

Ich glaube, dass Günstigste wäre es, wenn sie auf beide Männer verzichten würde, beide machen auf mich nicht den Eindruck der besten Wahl. Aber diese Option gab es zu der Zeit wohl nicht.

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Emswashed kommentierte am 29. September 2023 um 13:53

Auch hier wieder waren mir die Tagebuchaufzeichnungen zu wenig persönlich, standen ziemlich isoliert im Text und wurden bisher (bin schon im 2.Teil) auch nicht fortgeführt. Sie sind wie ein Fragment, aus der Erinnerungskiste.

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Quilly kommentierte am 29. September 2023 um 17:12

Ach, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass das Buch bei dir nicht gerade ins Schwarze getroffen hat.

Ich hoffe, die folgenden 300 Seiten werden dir nicht zu lang. Ich finde es immer verdammt elendig, wenn man sich durch ein Buch quälen muss. Ich drücke dir die Daumen, dass es ist für dich nicht ganz so schlimm ist, wie es mir erscheint ;-)

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Birte kommentierte am 30. September 2023 um 21:25

Manchmal ist es wohl ganz gut, ohne genaue Erwartungen an ein Buch heranzugehen - eine Annahme hatte ich allerdings, nämlich, dass dieses Buch ein Einzelband ist. Aber aus dem Kosmos um Bournville scheinen ja schon einige Bücher zu existieren.

Ein wenig erinnert mich das Buch an Bücher wie "Sarum" von Edward Rutherford - an Hand einer (fiktiven) Familie wird die Geschichte eines Ortes vermittelt. Und ja, ich stimme vielen von euch zu, die Protagonisten sind hier auch aus meiner Sicht bislang eher Vermittler der Historie als lebendig ausgeformte Figuren. Dennoch haben mich die Variationen im Schreibstil (Tagebucheinträge, Anmerkungen in Klammern) bislang nicht gestört.

Ich denke, ein gewisser Witz liegt darin, mit dem Wissen der LeserInnen zu spielen - sei es die Klopapierszene am Anfang, das Bibbern um Auftrittstermine oder aber auch der Kommentar zur "mauen Aufführung" der Mausefalle, die bestimmt bald abgesetzt werde. Und die Szene vor dem Fernseher hat dann zwar das Krönungsgeschehen transportiert, aber eben auch das Leben der "normalen" Leute.

Die Geschichte um Mary, Geoffrey oder Kenneth hat mich bislang nicht wirklich berührt, da war ich lesend doch eher Zaungast, und Mary noch nicht so lebendig, als dass ich mit ihr mitfiebern würde. Überrascht war ich vom Sportinternat, wurde doch im Prolog von ihren Fähigkeiten als Pianistin erzählt.

Insgesamt bislang kein Buch, an dem ich beim Lesen klebe, aber schon ein langsam strömender Fluss, der mich gut mitnimmt.

Aber ein weiteres Buch von Jonathan Coe (hat eigentlich noch wer kurz gedacht, das Buch sei signiert?) würde ich dann wohl doch auf Englisch lesen.

Bemerkenswert fand ich noch den Satz "Menschen, die Glück im Leben haben, werden nicht gerne daran erinnert." (S. 81) - darüber ließe sich gut diskutieren.

Dann bin ich mal gespannt, wie sich in den gut 10 Jahren zwischen Kapitel 2 und 3 Marys Leben entwickelt hat, und ob es beim Wembley-Tor dann auch so ein Rudelgucken vor dem Fernseher gibt wie bei der Krönung.

 

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PMelittaM kommentierte am 01. Oktober 2023 um 19:07

Ich habe nun auch den ersten Abschnitt gelesen, und bin noch nicht so sicher, was ich von dem Buch halten soll. Nicht dass es mich nicht auf gewisse Weise unterhält, aber bisher scheint es mir noch keinen wesentlichen „Mehrwert“ zu haben.

Der Prolog erscheint mir fast schon zu lang, im Frühjahr 2020, da musste ja das Thema Corona dabei sein. Mir gefällt, dass der Autor hier seine Musikliebe mit einfließen lässt. Die 20 Packungen Klopapier scheinen mir etwas übertrieben und aufgesetzt, würde man wirklich jemanden abholen, ohne sie vorher nach Hause zu bringen. Andererseits war das natürlich ein großes Thema zu Beginn der Pandemie. Auch Mary Lamb, die später eine Rolle spielt, taucht hier schon auf. Der Perspektivewechsel auf Peter kam passend, und so erfahren wir nun Marys Geschichte.

Mir gefällt auch, dass wichtige Ereignisse die Basis für die einzelnen Episoden bilden. Die Zeitsprünge machen mir nichts aus, sie passen. Der Familienstammbaum ersetzt ein Personenregister, und zeigt gleichzeitig die Verbindungen untereinander. Auf S. 16 steht, das Mark „ungehobelt“ war, für mich passt das nicht in den Kontext – ein Übersetzungsfehler?

Das Ende des zweiten Weltkrieges war sicher eine große Erleichterung für alle, Marys Eltern und ihre Nachbarn nehmen das allerdings stoischer hin, als andere. Ihr Vater war offenbar nicht im Krieg, sondern hat „aufgepasst“ wo es Bombeneinschläge gab, wo Hilfe nötig war. Sicher auch eine nicht ungefährliche Aufgabe.

Bournville gibt es tatsächlich, Cadbury-Schokolade habe ich bereits gegessen, schmeckt auch nicht besser als andere ;-), aber die Entstehung des Ortes hat mir gut gefallen. Ein Unternehmer, der etwas so umfassendes für seine Angestellten tut, findet man nicht allzu oft, dient aber sicher der Produktivität.

Sehr sympathisch finde ich Dolls Grund, zur Zeit der großen Pause draußen zu fegen :-)

Bei des Königs Ansprache musste ich direkt an den Film „The Kings's Speech“ denken. George VI wurde ja überhaupt nur König, weil sein Bruder Edward VIII abdankte.

Hier lernen wir auch schon die andere Seite des Stammbaums kennen, inkl. des deutschstämmigen Carl Schmidt, dessen Teilnahme an der Siegesfeier direkt Probleme beschert.

1953 dann die Krönung Elisabeth II. Mich wundert, dass Mary sich offenbar für Geoffrey entscheidet, obwohl sie so an Kenneth interessiert ist. Mir scheint Kenneth auch der „bessere“ Partner zu sein, weniger versnobt und rassistisch, und (vielleicht) besser zu Mary passend.

Sehr witzig die Situation in Marys Elternhaus, tja, wenn man damals einen der wenigen Fernseher hatte, bekam man halt auch viel Besuch. Die Dialoge ebenfalls witzig und passend. Hier hat mich der Roman bisher am meisten gecatcht.

Gut gefällt mir aber auch, wie die Ereignisse mit dem Familienleben verwoben sind, und einiges an historischem Hintergrund transportiert wird, einschließlich einiger Zitate.

Für mich ist es übrigens das erste Buch des Autors.

Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 112
Emswashed kommentierte am 02. Oktober 2023 um 09:23

Ein Unternehmer, der etwas so umfassendes für seine Angestellten tut, findet man nicht allzu oft, dient aber sicher der Produktivität.

Früher gab es das öfter. Ganze Bergarbeitersiedlungen sind so entstanden, oder man denke nur an Siemensstadt in Berlin. Und obwohl ich in einer Kleinstadt heranwuchs, bin ich in der werkseigenen Wohnung des Arbeitgebers meines Vaters (der damals höchstens 20 Leute hatte) groß geworden.

Heute kann man ja von Glück sprechen, wenn die Gemeinde für seine Kita-Mitarbeiter günstige Wohnungen sucht.

Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 112
PMelittaM kommentierte am 03. Oktober 2023 um 22:28

Werkswohnungen gibt es ja öfter. Mir hat vor allem imponiert, dass auch die Freizeit der Angestellten/Arbeiter mit bedacht wurde. Wenn sie sich gut erholen können, steigert das ja auf jeden Fall auch die Produktivität, eine Win-Win-Situation. 

Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 112
nikomiko kommentierte am 03. Oktober 2023 um 14:34

ich habe das Buch seit einige Tage schon bekommen und ich habe mit dem Lesen angefangen. Ich habe noch kein Buch von dem Autor gelesen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, voll Humor, obwohl alles ganz ernt ist. Der Stammbaum ganz am Anfang finde ich sehr hilfreich, ist leichter nachzuvollziehen, wer wer ist. Außerdem ich finde die Themen sprechen mich ziemlich viel an, ich erinnere mich wie auch meine Familie zusammen mit Nachbarn an einem Fernsehen zusammen geschaut hat. Und Corona Pandemie ist mir so frisch in Erinnerung, sehr schön zu lesen wie anderen ging - eh nicht so andern :)

Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 112
anna1965 kommentierte am 03. Oktober 2023 um 16:12

Den Prolog fand ich ganz nett zu lesen. Den ersten Abschnitt spiegelt ganz gut die damalige Zeit wieder. Wie Marys Klavierlehrerin ihre Mutter fragt, ob sie nicht Lust hätte weiter arbeiten zu gehen. Ich glaube, das Mary es freuen würde, wenn sie mehr Freiraum hätte, aber ihre Mutter ist Hausfrau durch und durch. Das Frauen arbeiten, wenn sie nicht aus Not arbeiten müssen, war zu dieser Zeit noch nicht so weit verbreitet.

Den Krönungsabschnitt fand ich lustig. Die Leute haben sich ja förmlich vor dem Fernseher gestapelt. Das Mary sich für den langweiligen Geoffrey entscheidet, war vorauszusehen. Eine Entscheidung war es ja nicht wirklich, eher hat es sich einfach so ergeben.

Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 112
Martina Suhr kommentierte am 07. Oktober 2023 um 20:18

Ich bin jetzt auch mit Abschnitt 1 durch und muss gestehen, noch hat es mich nicht gepackt. Das lag weniger am Schreibstil, der ist ganz okay. Aber mir fehlt der versprochene Humor, der wurde am Anfang auf Kosten der armen Österreicherin mit ihrem Volvo und 20 Packen Klopapier geliefert, was aber überzogen ist. Man sagt immer, Deutsche hätten keinen Humor, aber tatsächlich macht der Autor sich gerade nicht auf Kosten seiner Landsleute lustig, wie angedeutet wurde, sondern auf die anderer Nationen. Kann sein, dass es noch kommt, nicht dass man ihm dann auch gewisse Vorurteile unterstellen müsste :-)

Aber zurückk zur Geschichte. Mir gefallen die gewählten Episoden, wichtige geschichtliche Momente. Allerdings werde ich mit den Figuren nicht warm. Sie wirken irgendwie willkürlich und die Fülle an Charakteren, man siehe nur den Stammbaum, erschlägt einen beinahe. 

Mary ist ein Lichtblick. Ihre Person sticht heraus, hat mich allerdings auch enttäuscht, als sie sich für Geoffrey anstatt Kenneth entschieden hat. Soll das zeigen, dass man damals getan hat, was die Eltern wollten oder was das Beste für einen war? Ihr Herz hat da bestimmt nichts zu sagen gehabt. Tatsächlich ist mir diese Entscheidung auch viel zu schnell gekommen. Da verwendet der Autor Seiten um Seiten, um eine Erwartung aufzubauen, wir erleben Mary und Kenneth, die komplett auf einer Welle schwimmen – und dann sagt sie einfach ja zu diesem vorurteilsbeladenen Langweiler? Da wäre zumindest eine Erklärung nett gewesen, warum sie so entscheiden hat. Jeden anderen auch noch so unwichtigen Gedanken hat er aufgeführt, das aber weggelassen.

Ich hoffe, es wird besser. Gerade bin ich da aber eher skeptisch. Dabei liebe ich das United Kingdom so sehr. Seufz

Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 112
her_favourite_books kommentierte am 24. Oktober 2023 um 11:52

Mit den Charakteren kann ich auch nicht warm werden, sie sind irgendwie platt

Thema: Lektüre Teil l; Seite 1 bis 112
her_favourite_books kommentierte am 24. Oktober 2023 um 12:27

Ich finde es ist wirklich eine interessante Idee, die Handlungsabschnitte in den bestimmten historischen Ereignissen Englands darzustellen. Aber die Darstellung an sich kommt mir irgendwie plump vor. Mit den Charakteren konnte ich bis jetzt noch nicht warm werden. Witzig ist es schon ab und an. Aber auch nichts besonderes. Man hat ja schon von den  Zeiten gehört, wann die Menschen vor einem kleinen Fernseher saßen. Es war nicht nur in England so. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung der Story. Hoffentlich es wird besser. 

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Gartenliebhaber kommentierte am 05. November 2023 um 20:11

Bei mir ist das Buch leider unter einen Stapel gelesener Bücher geraten, so dass ich es vor ein paar Tagen erst wieder gesehen habe, als ich die anderen Bücher ins Regal sortierte. Einmal angefangen, da konnte ich mich kaum mehr von dem Buch losreißen. Glücklicherweise wurde der Einstieg durch den ausführlichen Stammbaum erleichtert und ich habe Mary schon in mein Herz geschlossen. Oh ja, ein Geschenk zu bekommen, wofür die Mutter einen zu alt hält, dass kenne ich aus meiner eigenen Kindheit und ich habe mich für Mary mit über ihr Abenteuerbuch von Enid Blyton gefreut, die ich auch alle gelesen habe. Leider weiß ich durch den Stammbaum, den ich zuvor noch gelobt habe, dass es nicht der interessant wirkende Kenneth wird, sondern Geoffrey, den ich eher langweilig finde.

Zu Beginn dachte ich noch, nein, bitte nicht schon wieder Corona, aber es ist halt ein Stück unserer Geschichte. Ich habe auch noch gut, dass rationierte Toilettenpapier im Gedächtnis. Wenn es länger her wäre, hätte ich darüber lachen können, aber so kamen in mir eher unangenehme Erinnerungen hoch. Ich bin froh, dass ich jetzt per Buch erst mal in die weiter entfernte Vergangenheit reise.