Rezension

Außergewöhnliche Fantasy in historischem Setting

Der Vertraute -

Der Vertraute
von Leigh Bardugo

Gute Fantasy, gemischt mit akkurater Geschichte, hebt dieses Genre jedes Mal auf eine ganz neue Ebene.

Bardugo erzählt in einem ruhigen, aber doch unheilvollen Stil die Geschichte der jungen Luzia, die aus ihren "milagritos" (kleine Wunder) "granmilagros" zaubert. Ihre Entwicklung im Buch ist einzigartig. Sie ist ein unscheinbares Küchenmädchen, welches immer gezeigt bekam, nichts wert zu sein. Sie musste ducken und dienen, doch auf einmal bekommt sie Macht. Dies weckt in ihr einen neuen Glauben an sich selbst, aber dennoch schleichen sich immer die alten Muster, die alten Denkweisen ein und ich mochte, dass dies so realistisch dargestellt wurde.
Trotz des ruhigen Erzählstils bietet die Geschichte jede Menge Höhen. Die Charaktere waren von vornerein alle richtig einzuschätzen und dennoch schwebt auf jeder Seite eine Düsternis mit, die einen alles erwarten lässt. Und so passieren Attentate, Morde und Hinterhalte. Es wird leicht politisch und hoch magisch.

Zwischendurch hatte das Buch seine Längen, ohne dass ich abbrechen wollte. Es passierte relativ wenig, sodass ich von Prüfung zu Prüfung hin fieberte. Bardugos Erzählstil bleibt dabei einzigartig. Dennoch hätten das Tournament und die Beziehung zwischen den Teilnehmern noch tiefer gehend thematisiert werden können.

Auf eine Liebesgeschichte wurde ebenfalls nicht verzichtet. Aus meiner Sicht nicht unbedingt nötig, doch Luzia schöpft ihre Kraft hieraus und sie hat ihren berechtigten Anteil an der Geschichte.

Es war mein erster Roman von der Autorin, aber definitiv nicht mein letzter. Eine Empfehlung für die Fantasyliebhaber*innen unter uns.