Rezension

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Stolze Hattie

Zwölf Leben - Ayana Mathis

Zwölf Leben
von Ayana Mathis

Die 15-jährige Afroaamerikanerin Hattie verliert früh ihren Vater. Er wird von Weißen offenbar ermordert und sie übenehmen einfach sein Geschäft. Ihr Vater war in der Gegende der einzige Schwarze, der allein ein Geschäfte führte. Hattie war schon jeher stolz auf ihre Familie. Ihre Mutter wandert mit ihr und ihren Schwestern gen Norden. Dort hofft man auf en besseres Leben, wenn man den rassenfeindlicheren Süden verlässt. Aber für Hattie ist dies ein Trugschluß. Als Teenager lernt sie den Afroamerikaner August kennen und wird schwanger von ihm. Hatties Mutter sagt ihr da schon, daß damit ihr Leben zerstört sei und sie soll nicht ganz untrecht behalten. Schlechte Zeiten brechen über Hattie hinein. Ihre Mutter stirbt auch kurz darauf und Hattie bekommt Zwillinge. August bemüht sich zwar redlich für seine Familie zu sorgen, aber er hat nicht den notwendigen Ehrgeiz. Den größten Schicksalschlag erfährt Hattie aber durch den Tod ihrer nur wenige Monaten alten Zwllingen, die sie hoffnungsvoll Philadelphia und Jubiliee genannt hatte. Die beiden Kinder sterben an Lungenentzüngung. Nach dem Tod der Kinder stirbt etwas in Hattie ab, ihre Hoffnung auf Glück werden sich nicht erfüllen. Hattie verbittert. Sie und August bekommen noch weitere Kinder, aber das Leben bleibt hart gegen Hattie. Ihr Mann August entpuppt sich als Enttäuschung. Statt einer geregelten Arbeit nachzugehen, nimmt er lieber Aushilfsjob an. Das Geld, das Hattie auf ein Haus anspart, gibt er lieber für sich aus. Für schicke Kleidung und Abende mit seinen Kumpel in Bars und seine unzähligen Affären. Trotzdem liebt er seine Kinder ist aber eben zu schwach und hat nicht den Ehrgeiz wie Hattie.

Als Hattie Lawrence kennenlernt, flammt noch einmal ein Hoffnungsschimmer in ihr auf. Sie wird von Lawrence schwanger und faßt nach einem Streit mti August schließlich den Entschluß, ihn und die Kinder zu verlassen und mit Lawrence und der gemeinsamen Tochter fortzugehen. Sie denkt, daß sie noch einmal einen Neubeginn in ihrem Leben schaffen kann. Die Kinder will sie später nachholen. Leider wird ihr Leben auch mit Lawrence nicht besser. Auch er hat zwar die besten Absichten, aber seine Spielsucht ist stärker als diese. Hattie scheint nicht die Chance auf ein besseres Leben zu bekommen. Dies erkennt sie schon schnell und kehrt zu ihrer Familie zurück und auch im folgenden Leben kommen noch weitere Bitterkeiten auf sie zu.

Kapitel für Kapitel erfahren wir Bruchstücke aus dem Leben von Hatties Kindern, die es ebenfalls nicht einfach haben. Wir können die Kinder nur in Ausschnitten kennenlernen, aber die Schwierigkeiten der Afroamerikaner und der schwelende Rassenhass und die Ungerechtigkeiten und Schwierigkeiten im damaligen Amerika ziehen sich wie ein Band druch das Buch. Hatties Hoffnungen werden nicht erfüllt, nicht für sie und nicht für ihre Kinder. Am Ende des Buches muß Hattie sich noch ihrer Enkelin Sala annehmen. Auch den Glauben zu Gott kann Hattie nicht finden, um dort vielleicht Trost zu erlangen.Zu hart hat ihr das Leben mitgespielt.

Der Roman ist stark geschrieben und emotionsgeladen. Ein tolles Debut für so eine junge Autorin. Man verzweifelt mit Hattie und ist erbost über die Anfeidungen und kann Hatties Verbitterung verstehen. Über all die Jahre jedoch verliert sie nicht ihren Stolz. Sie weiß, daß sie ihren Kinder hätte mehr Liebe schenken müßen, aber sie war dazu nicht mehr fähig, dennoch sorgte sie für ihre Kinder unentwegt und wollte ihnen wenigstens das größtmögliche an materiellen Mitteln verschaffen.

Ein sehr bewegender Roman.