Beeindruckende Darstellung vom Leben einer afroamerikanischen Mutter und ihrer elf Kinder!
Bewertet mit 5 Sternen
Hattie wird im Roman als Mutter gezeigt, die keine liebevolle Zuneigung zeigen kann. Das liegt einerseits an ihren Leben, das von Armut und schwerer Arbeit geprägt ist und den erlebten Schicksalsschlägen schon in jungen Jahren, als sie ihre ersten beiden Kinder verlor.
Der Familienzusammenhang ist brüchig, dennoch hängt sie sehr an ihren Kindern, versucht zu helfen und hat unter ihrer rauen Schale einen weichen Kern. Die Probleme einer armen und grossen Familie sind für die Frau so groß, dass sie die emotionale Ebene und Zuneigung verdrängt oder nicht zulässt.
Durch die gezeigten Personen wird vieles über die amerikanische Gesellschaft deutlich. Die Protagonisten leben durch ihre Geschichten. Einfühlsam beschrieben, kann man mit den jeweiligen Situationen mitfühlen und auch mitleiden und erkennt, wie sehr Kinder von einer Mutter und äußeren Einflüssen geprägt werden können. Dabei wird auch deutlich, wie Hattie jedem Kind die gleichen Voraussetzungen zum Leben mitgibt und sie daraus alle etwas anderes machen. Die aufgezeigten Probleme sind vielseitig: es geht um Kindesmissbrauch, Adoption, Gewalt, um Krankheiten wie Tuberkulose und psychische Störung und Folgen aus dem Vietnam-Krieg.
Diese Schicksale machen sprachlos und erschüttern, zeigen aber trotzdem keine melancholische Grundstimmung. Man erfährt wie die Hoffnung wächst und auch in der Religiosität Zufriedenheit gefunden werden kann.
"*Zwölf Leben*" ist ein großartiger vielschichtiger Roman, der zwölf verschiedene Lebenswege miteinander verknüpft, ihre Probleme erklärt und damit Lebensnähe und die Wichtigkeit von Zuneigung und emotionaler Nähe aufzeigt. Verdiente 5 Sterne!