Rezension

Leben und Sterben - Natur und Mensch

Singe ich, tanzen die Berge -

Singe ich, tanzen die Berge
von Irene Solà

Bewertet mit 5 Sternen

Irene Solà erzählt in diesem außergewöhnlichen Roman von Mensch und Natur, und dies tut sie mit einer Intensität und Poesie, dass man das Buch nur lieben kann!

Es geht um ein Dorf und seine Menschen in den Pyrenäen, über die Natur und über Leben und Sterben. Alles ist irgendwie miteinander verwoben. In den einzelnen Geschichten, die in der Ich-Form verfasst sind, kommen nicht nur Menschen zu Wort. Auch die Natur spricht: Wolken, Berge, Tiere, Pflanzen. Darüber hinaus lässt Solà Geister und Verstorbene erzählen und mischt Sage, Legende und Mythen in ihre Geschichten. Und sie rührt an vergangene Zeiten und politische Konflikte. Dies alles erzählt sie in einer poetischen Sprache, die ihresgleichen sucht. Sie berührt dadurch quasi die Seele des Lesenden.

Jede Geschichte birgt inhaltsschwere und gleichzeitig wunderschöne Sätze; Man könnte es als Gemälde aus Worten bezeichnen. Sie zeigt, dass die Menschen dort kein leichtes Leben haben, Schicksalschläge hinnehmen müssen und dennoch ihr Leben dort leben.

Der Aufbau des Romans ist untypisch, denn er ist in einzelne Geschichten unterteilt. Aber alle sind miteinander verbunden. Die Figuren haben Tiefe und Charakter, es macht Spaß, sie kennen zu lernen. 

Durch die Poesie der Sprache ist man versucht zu träumen während des Lesens, doch die Dramatik darin hält einen auf dem Boden der Realität. Auf diesen für einen Roman recht wenigen Seiten spielt sich soviel ab, als hätte man mindestens doppelt soviele Seiten vor sich. Und man benötigt Konzentration, um alles aufzunehmen.

Ich werde dieses Buch mindestens ein zweites Mal lesen, um alles zu erfassen - und wegen der unglaublichen Schönheit der Sprache noch viel öfter.