Rezension

Atmosphärisch, verstörend, aber leider auch langatmig...

Janusmond - Mia Winter

Janusmond
von Mia Winter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dieses Buch war von Anfang an anders als alle Bücher, die ich je gelesen habe. Es fängt mit dem Äußeren an, was mich meistens gar nicht so sehr interessiert. Aber dieses pechschwarze Buch mit dem einen roten Fleck hat schon sehr intensiv auf mich gewirkt, als ich es nur in der Hand gehalten habe.

Am Anfang hat der Inhalt dann auch perfekt zum Äußeren gepasst. Leon Bernberg fährt in die französische Stadt Louisson, um dort seine vor 10 Jahren verschwundene Schwester Lune zu suchen. Mit Hilfe des französischen Polizisten Christian Mirambeau rekonstruiert er die letzten Monate im Leben seiner Schwester.

Der Leser merkt schnell, dass Lune ein sehr komplizierter Mensch war. Jeder hat irgendwie auf sie reagiert und selbst Menschen, die sie nur aus Erzählungen und von Fotos kennen - so wie Christian Mirambeau - geraten in ihren Bann.

Die Atmosphäre, die die Autorin in diesem Buch schafft, ist einfach unbeschreiblich und wird durch das schwarze Buch, das man in den Händen hält, noch verstärkt. Man spürt die Hitze in Louisson und über allem schwebt Lunes dominante Persönlichkeit, obwohl sie nur durch Erinnerungen und Erzählungen dargestellt wird. Alle Menschen, die Lune kannten, wurden durch sie beeinflusst und manipuliert. Noch nie hat mich eine Person in einem Buch durch ihre Persönlichkeit so verstört wie Lune. Manchmal wurde es mir tatsächlich zuviel und ich musste das Buch zur Seite legen, weil ich es nicht mehr ertragen habe.

Leider wird die Handlung nach einer Weile sehr langatmig und unglaubwürdig. Nur mit Mühe habe ich bis zum Ende gelesen, um zu erfahren, was nun wirklich mit Lune passiert ist. Ich habe lange überlegt, ob ich dem Buch drei oder vier Sterne gebe, weil ich mich am Ende wirklich gelangweilt habe, aber ich gebe ihm doch vier Sterne einfach für diese völlig neue Leseerfahrung, die ich mit diesem Buch gemacht habe.