Rezension

Die helle und die dunkle Seite

Janusmond - Mia Winter

Janusmond
von Mia Winter

Bewertet mit 4 Sternen

Leon und Lune sind Zwillinge, doch ihr Leben steht unter keinem guten Stern. Als Lune verschwindet leidet Leon sehr darunter und 10 Jahre später will er sie für tot erklären lassen. Doch an ihrem letzten Aufenthaltsort gerät er an einen gewissenhaften Polizisten, der sich auf die Suche nach ihr macht. Und auf Unglaubliches stößt!

Leon und Lune – die helle und die dunkle Seite des Mondes. Doch welcher der Zwillinge ist die helle Seite? Was anfangs ganz klar schien, wird immer unwahrscheinlicher und bald kommt der Leser drauf, dass Leon gar nicht der ist, der er zu sein scheint. Mia Winter legt meisterhaft und massenhaft falsche Spuren um den Leser zu verwirren. Was anfangs weiß schien, ist nun schwarz und umgekehrt. Ganz langsam, in Briefen von Lune an Leon, darf auch der Leser mehr aus Lunes Leben erfahren. Ihre ausschweifende Art, die ihr viel Kritik einbrachte, verstehen lernen, denn eine schöne Kindheit hatte Lune ganz sicher nicht.
Am Ende bleiben noch ein paar Fragen ungeklärt, so zum Beispiel der Tod der Mutter der Zwillinge oder warum die Spurensicherung das Grab nicht gleich kontrolliert. Dies stört aber nicht weiter, die Handlung ist aufgeklärt, Leon und Lune finden ihren Frieden.
Die Schreibweise von Mia Winter hat mir sehr gut gefallen. Vor allem die Charakterisierung von Leon ist ihr treffend gelungen. Seine Manie, seine Perfidie und seine Intelligenz werden gut herausgestellt und logisch aufgebaut. Auch seine Manipulationen aller Menschen um ihn herum: ich habe mich hier auf keiner Seite verloren gefühlt. Lediglich seine Liaison mit Jeanne hätte ich mir noch ausführlicher gewünscht. Hatte sie je Angst vor ihm? Oder hat ihr Begehren alles überlagert?
Mia Winter schreibt - unter dem Namen Stefanie Koch – schon länger Krimis, von denen ich bisher noch keinen gelesen habe, das aber schnellstmöglich ändern werde.