Rezension

spanend, aber auch wirr - gemischte Gefühle bis zum Schluss

Janusmond - Mia Winter

Janusmond
von Mia Winter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Häufig fällt es Zwillingen schon schwer, einige Tage voneinander getrennt zu sein. Wenn sich dann die Lebenswege auseinander bewegen, kann das eine harte Probe werden. Doch was passiert, wenn ein Zwilling seit zehn Jahren spurlos verschwunden ist? Hält der Zurückgelassene das aus? Bleibt nicht eine stetige Sehnsucht und das Verlangen, den anderen zu finden?

Leon Bernberg ist ein Zwilling und als er nach Louisson kommt, ist seine Schwester Lune bereits seit zehn Jahren verschwunden, ohne ein weiteres Lebenszeichen. Das ursprüngliche Vorhaben seines Besuches war ein ganz anderes, als das, was er vor Ort tatsächlich auslöst. Die Ermittler nehmen sich dem Fall an und fördern viele dunkle Geheimnisse zu Tage.

 

Obwohl ich die Geschichte nun schon eine Weile ruhen lassen habe, bin ich immer noch ein wenig unentschlossen, was ich davon halten soll. Auf der einen Seite ist es sehr spannend, auf der anderen Seite verwirrend und undurchsichtig. Ein Teil der Verwirrung ist sicher gewollt, denn es gibt immer wieder alte Briefe von Lune, die dem Leser zwar verraten, was in ihrem Leben so passierte und auch einen sehr intensiven Einblick in ihre Gedankenwelt geben, jedoch nicht unbedingt klar machen, was hinter all ihren Worten wahrhaftig steckt.

Lune scheint eine interessante Persönlichkeit gewesen zu sein, die bei anderen Menschen hervorgeholt hat, was viele selbst von sich noch nicht kannten. Sie führte viele an ihre Grenzen und auch darüber hinaus, die Folgen sind vielseitig und noch Jahre später spürbar. Es ist wirklich faszinierend und auch ein wenig beängstigend, was ein Mensch alles bewegen kann.

Leon zeigt im Verlauf der Geschichte auch immer mehr Facetten von sich. War er zunächst der suchende Bruder, so zeigt sich nach und nach, welche Seiten noch alle in ihm stecken  -Überraschungen vorprogrammiert.

Die Arbeit der französischen Ermittler hat mir sehr gut gefallen. Nach und nach tauchen sie in den Fall ein und holen längst vergessene Begebenheiten wieder heraus, stellen Zusammenhänge her, mit denen niemand gerechnet hätte und blicken so hinter den Schein, der zunächst präsentiert wurde.

Durch die Perspektivwechsel bekommt man einen umfassenden Blick auf alle parallel laufenden Handlungsstränge. So ist es für den Leser möglich, nicht nur Ermittler oder Leon zu begleiten, sondern überall stets mit dabei zu sein.

Der Buchtitel zieht sich durch die gesamte Geschichte. Bereits recht früh wird erklärt, was es mit dem Janusmond auf sich hat und es wird immer wieder deutlich, wie gut das zu den Personen und der Handlung passt.

 

Eine interessante Geschichte, die mich als Leser mit einigen Fragen, Verwirrrung und einem so gemischten Gefühl zurück lässt, dass mir eine konkrete Einschätzung nach wie vor schwer fällt.