Rezension

Berührend

Kostbare Tage
von Kent Haruf

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dad Lewis erhält eine niederschmetternde Diagnose: Lungenkrebs im Endstadium. Er hat viele Jahre lang den Eisenwarenladen in der Kleinstadt Holt geführt, nun muss er sich Gedanken darum machen, wie es weitergehen soll. Er regelt alles, was noch zu regeln ist, nur das Verhältnis zu seinem Sohn Frank kann er nicht mehr kitten, denn der Kontakt ist seit vielen Jahren abgebrochen, nachdem Dad nicht akzepteren konnte, dass Frank homosexuell ist. Immer wieder tauchen auch Erinnerungen an schöne und schlechteTage auf.

Seine Frau Mary und seine Tochter Lorraine teilen sich die Krankenpflege, auch Nachbarinnen und Bekannte unterstützen sie ebenso wie die Gemeindeschwester.

Als Nebenfiguren treten die junge Waise Alice und der neue friedensbewegte Pfarrer Lyle auf.

Auch in diesem Buch schildert Haruf wieder den bewegten Kosmos der Kleinstadt mit allen Vor- und Nachteilen. Die Menschen kümmern sich umeinander, sorgen sich um die Mitmenschen, werden aber auch misstrauisch beäugt, wenn sie sich nicht in das kleinstädtische Bild fügen. Nicht jede/r kann das ertragen.

Nach den ersten drei Büchern über Holt ist dies das Ende der Geschichte, denn Haruf starb schon 2014. Mir haben alle Bände gut gefallen. Sie klammern tiefgehende Probleme nicht aus, wie hier das Sterben des alten Mannes, das recht akribisch geschildert wird. Harufs Sprache ist schlicht, aber trotzdem intensiv und berührend.

Sehr lesenswert!