Rezension

Brilliant konstruierter Politkrimi, der durch seinen Realismus überzeugt

Schwarzlicht - Horst Eckert

Schwarzlicht
von Horst Eckert

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Ministerpräsident von Nordrein-Westfalen wird tot in einem Swimmingpool aufgefunden. Vincent Veih, gerade vorübergehend als Leiter seiner Abteilung eingesetzt, kümmert sich um den Fall. Im Laufe der Ermittlungen schlüsselt Veih Skandal um Skandal den Politker betreffend auf. Welche Rolle spielt die gegnerische Partei in diesem Spiel, und wo steht der Baumogul, in dessen Wohnung der Ministerpräsident gefunden wurde? Vincent Veih versucht verbissen, in dem schwierigen Umfeld von Politik, Korruption, Bauspekulation und Prostitution den Täter zu finden. Behindert wird dies durch seine schwierige private Situation, erlebt er doch gerade eine Zwangspause mit seiner langjährigen Freundin. Die Vergangenheit mit einer RAF-Terroristin als Mutter und einem Nazi-Offizier als Großvater machen die Gesamtsituation nicht unbedingt leichter.

Mit Vincent Che Veih präsentiert uns Horst Eckert eine sehr vielschichtige Hauptfigur. Eine bewegte Vergangenheit, die ihn nicht loslässt sowie eine alles andere als einfache Gegenwart. Er wird direkt reingestoßen in den Strudel aus Macht, Verrat, Lügen und Intrigen und glänzt dabei mit einer Willenskraft und Überzeugung, die bewundernswert ist. Trotz alledem bleibt er jedoch auch ein Mensch mit Schwächen und man fühlt sich wahrscheinlich deshalb so schnell verbunden. Die Kollegen sind ebenfalls sehr realitätsnah und man kann sich leider vorstellen, dass dies im wahren Leben auch so passieren könnte. Einige stehen auf seiner Seite und unterstützen den neuen Chef in allen Lebenslagen, andere neiden ihm den Posten und legen Steine in seinen Weg wo immer sie können.

Das Setting an sich ist sehr realistisch gezeichnet und man entdeckt erschreckend viele Parallelen zur Wirklichkeit. Diese treten hier zwar in einer gebündelten Konzentration auf, aber gerade deshalb wird einem schmerzlich bewusst, dass all dies wirklich schon geschehen ist oder auf jeden Fall nicht allzu abwegig ist. Der Schreibstil ist durch seine kurzen knappen Sätze passend schnell. Zu Beginn nimmt sich der Autor zwar Zeit, die Figuren und das Umfeld näher zu betrachten, im Laufe der Geschichte entwickelt sich das Buch jedoch zu einem wahren Pageturner und man eilt der Auflösung in großen und ungeduldigen Schritten entgegen.

Die sehr gut ausgearbeiteten Figuren sowie das realitätsnahe Setting arbeiten Hand in Hand und machen Schwarzlicht zu einem brillanten Politikkrimi der Gegenwart, der schonungslos die schlechten Seiten der Politik und Gesellschaft aufzeigt. Mit dem Kommissar Vincent Veih schafft Horst Eckert zudem eine vielschichtige Persönlichkeit mit Charakter, dem hoffentlich noch einige Abenteuer bevorstehen – den Leser vermag er auf jeden Fall zu fesseln.