Rezension

Den Hype nicht wert

Die sieben Schwestern
von Lucinda Riley

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem plötzlichen Tod ihres Adoptivvaters kehren Maia D’Aplièse und ihre fünf Schwestern nach «Atlantis» zurück, der riesigen Villa am Genfersee, in der sie alle zusammen aufgewachsen sind. Dort sollen sie sein Vermächtnis in Empfang nehmen. Jeder der sechs Schwestern wird ein Brief überreicht, der die erste Spur zu ihren biologischen Familien legt. Diese führt Maia nach Brasilien, wo sie mit Hilfe des charmanten Floriano die spannende Geschichte ihrer Urgrossmutter Bel erfährt und dabei auch sich selbst neu findet.

Mein erster Eindruck

Um ehrlich zu sein, habe ich vom Schreibstil mehr erwartet. Mir wurde immer und immer wieder von Lucinda Rileys Büchern, insbesondere den «sieben Schwestern» vorgeschwärmt, wodurch meine Erwartungen relativ hoch waren.
Die Geschichte wurde nicht schlecht erzählt, aber für mich zog es sich an vielen Stellen. Es war mir zu wenig lebhaft, was möglicherweise auch an den vielen Zeitsprüngen lag, die in Bels Geschichte vorkamen.
Alles in allem wirkte es eher schleppend und ich musste mich wirklich überwinden, sie zu Ende zu lesen.

Handlung

In diesem Punkt überzeugt das Buch. Ich finde die Idee wirklich toll. Sechs Schwestern, die ihrer Familiengeschichte nachgehen, Pa Salt, der die Fäden zieht. Dazu gefiel es mir gut, dass wir die Geschichte einer Ahnin hautnah erleben.
In diesem Buch hat mir Bels Teil sogar besser gefallen als der von Maia. Es passierte so viel mehr und so konnte mich dieser Teil auch wirklich packen. Zudem war es spannend mehr über die Geschichte Rios zu erfahren. Man erhielt sozusagen eine gratis Geschichtslektion nebenbei.
Maias Abschnitte waren mir dafür zu grau gewesen. Sie enthielten wenig Selbstinhalt und drehten sich am Ende ja doch wieder um Bel. Auch die Liebesgeschichte konnte mich da leider nicht überzeugen.

Charaktere

Wie bereits erwähnt, mochte ich Maias Teile nicht sonderlich, was auch daran liegt, dass ich mit ihr selbst nicht warm wurde. Ich stellte kaum Persönlichkeit bei ihr fest und es nervte mich, wie sehr sie sich noch immer von ihrer Vergangenheit runterziehen liess. Ich mochte sie schlichtweg nicht.
Dagegen hatte ich Bel wirklich gerne. Ich bewunderte sie für ihre Lebhaftigkeit und ihren Freiheitsdrang und verstand zugleich ihr Pflichtgefühl. Auch wenn ich nicht all ihre Entscheidungen guthiess, so verstand ich zumindest, warum sie so gehandelt hatte. Mit ihr freute ich mich, litt aber auch.
Am meisten mochte ich Loen, die zwar nur eine Nebenrolle innehatte, mir aber ans Herz wuchs. Sie unterstützte Bel, die ihre Herrin und beste Freundin zugleich war und war vermutlich die einzige Person, der Bel wirklich vertrauen konnte und die sie verstand.
Was die Männer im Buch angeht, muss ich leider sagen, dass ich keinen davon hundertprozentig gelungen finde. Es wirkte auf mich eher so, als würde die Autorin einen wirklich dazu bringen wollen, sie zu mögen. Vielleicht ein wenig zu fest. Floriano hatte mir zu wenig Persönlichkeit und auch Laurent konnte mich nicht so ganz von sich überzeugen. Von Gustavo gar nicht zu sprechen. Wobei letzterer ja auch nicht unbedingt die Sympathie in Person darstellen sollte…

Fazit

Ich finde das Buch eindeutig overhyped. Der Ansatz ist nicht schlecht und ich fand es interessant, nebenbei so viel über Rios Geschichte zu erfahren, aber richtig packen konnte es mich nicht. Auch mit den Charakteren wurde ich nicht so ganz warm.