Rezension

Der Kreis schließt sich...

Leuchtfeuer -

Leuchtfeuer
von Dani Shapiro

Bewertet mit 4 Sternen

Was für eine Geschichte verbirgt sich hinter dem hellen und bunten Cover und dem Titel "Leuchtfeuer" von Dani Shapiro? Zuerst möchte man gar nicht meinen, dass hier eine tragische Familiengeschichte (oder auch zwei?) im Buch enthalten ist. Aber nichts anderes wird man zwischen den Seiten von "Leuchtfeuer2 finden. Der Klappentext lässt darauf schließen, dass eine rechtschaffenden Familie etwas zugestoßen ist, was sie auch Jahrzehnte später nicht zu verkraftet haben scheint.

Es ist 1985 und drei Jugendliche machen sich in der Nacht auf den Weg in ihr Verderben. Nichts ahnend, dass sie mit einer einfachen Autofahrt ihr und das Leben vieler, anderer Menschen für immer verändern werden... Noch viele Jahre später lässt diese eine Nacht Sarah und Theo, die Geschwister, die damals in die verhängnisvolle Nacht verwickelt sind, nicht los. Und auch ihr Vater Ben und dessen Frau Mimi denken immer wieder an diese schicksalhafte Nacht zurück. Sie alle verbinden mit dieser ein schreckliches Geheimnis, welches sie als Familie zusammenschweißen sollte. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. denn dieses Geheimnis scheint sie eher zu entzweien. Sarah zieht weit weg von ihrer Familie und auch Theo zieht es auf seiner Flucht vor seinen eigenen Gefühlen in die Ferne. Die Eltern bleiben dabei in dem Haus zurück, in welchem sie schon seit der Geburt der Kinder leben und werden jeden Tag mit dem fürchterlichen Vorfall konfrontiert, der sich in unmittelbarer Nähe des Hauses ereignete. Auch Ben ist seit jener Nacht nicht mehr der Arzt, der er vorher war. Auch ihn hat das alles sehr verändert. Als er eines nachts auf den Nachbarsjungen Waldo trifft, den er schon seit seiner Geburt kennen sollte, aber nie richtig mit ihm gesprochen hat, wird etwas in Gang gesetzt, womit wohl keiner aus Bens Familie oder aus Waldos Familie gerechnet hat. Die beiden Familien müssen sich mehrfach unangenehme Fragen stellen und werden unweigerlich zu jener Nacht von vor so vielen Jahren zurückversetzt...

Als ich das Cover des Buches gesehen habe, hätte ich nicht mit so einer Story im Inneren des Buches gerechnet. Auch auf den Klappentext kann man sich hier nicht zu 100 Prozent verlassen, finde ich. Denn es wird suggeriert, dass es sich hierbei um ein Geheimnis handelt, welches auf keinen Fall ans Tageslicht kommen soll. So hatte ich mir zu Beginn gedacht, dass das Geheimnis bis zum Schluss unter Verschluss bleibt. Weit gefehlt, denn das Geheimnis wird schon im Laufe der ersten Seiten aufgedeckt. Im Buch geht es darum zu sehen, wie die einzelnen Familienmitglieder mit diesem umgehen können und wie dieses derer allen Leben verändert. Dazu kommt noch Waldos Familie, die in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Ich kann nicht genau erklären, was es ist, aber ich liebe diese kleine Magie, die zwischen den Seiten dieses Buches herrscht. Alles passt irgendwie auf irgendeine Weise zusammen und gehört auch untrennbar zusammen. Da ist Bens Familie rund um Mimi, Sarah und Theo, die alle ihre eigenen Päckchen mit sich rumschleppen und den Vorfall von damals nie überwunden haben. Sie sind das Paradebeispiel dafür was passiert, wenn man sich seinen Problemen nicht stellt. Auch Waldos Familienmitglieder haben es nicht leicht. Waldo selbst ist ein außergewöhnlicher Junge, was für seine Eltern schwer zu greifen ist. Besonders sein Vater tut sich dabei sehr schwer. Auch hier merkt man, dass jeder in der Familie seine Sorgen und Ängste mit sich trägt. Das finde ich sehr gut von der Autorin dargestellt. Der Schreibstil des Buches hat mir an sich auch gut gefallen. Ich kam eigentlich ganz schnell durch das Buch, was auch an der Seitenanzahl an sich lag. Die Kapitel waren so geschrieben, dass man jeden Protagonist in unterschiedlichen Zeiten begleiten konnte. Dadurch hat man viel über deren Handeln und Denken erfahren. Die Zeitsprünge waren nicht immer einfach für mich zu verarbeiten gewesen, jedoch fand ich sie nicht unwichtig in dieser Geschichte. Für mich schließt sich mit der Erzählung am Ende ein Kreis, den wohl beide der Familien zuerst nicht haben kommen sehen. Meiner Meinung nach gehörte alles so, wie es gekommen ist. Und die Moral von der Geschichte für mich ist, dass ein Leben immer lebenswert ist. Jedes Leben sollte so hell wie ein Leuchtfeuer strahlen. Wir dürfen uns dabei nur nicht selbst im Wege stehen.