Rezension

Schweigen

Leuchtfeuer -

Leuchtfeuer
von Dani Shapiro

Bewertet mit 3 Sternen

" Leuchtfeuer" von Dani Shapiro war in den USA ein großer Erfolg. Mich konnte es leider nicht erreichen und lässt mich auch mehr als zwiegespalten zurück.

Das Buch spielt auf verschiedenen Zeitebenen und hat zwei Familien im Fokus. Da ist zum einen die Familie Wilf. Ben und Mimi sind seit Jahrezehnten verheiratet, er ist Arzt. Sie haben zwei Kinder Sarah und Theo, die, damit beginnt die Geschichte . im Jahre 1985 mit dem Auto einen verhängnisvollen Unfall haben. Sarah , die einen Führerschein hat ist betrunken und bittet ihren Bruder Theo, der zu dieser Zeit 15 ist, das Steuer zu übernehmen. Mit im Wagen ist ein Nachbarmädchen. Theo verursacht einen Unfall, er fährt von einen Baum, der vor dem Haus der Wilfs steht, das Nachbarmädchen stirbt, Sarah behauptet sie ist gefahren. Ben leistet erste Hilfe und begeht dabei einen Fehler. Welche juristischen Konsequenzen dieser Unfall hat, wird nicht erzählt, wohl aber, dass dieses Ereignis in der Familie Wilf totgeschwiegen wird mit weitreichenden Konsequenzen. Sarah wird alkoholabhängig, Theo flieht nach Mexiko , lebt ein einsames Leben und kehrt erst Jahrzehnte später nach Avalon zurück, den Ort, in dem die Wilfs Leben.

Die zweite Familie ist die Familie Shenkmann, der Vater ein leistungsorientierter Ruderer und Betriebswirt, die Mutter auch dem Alkohol zugeneigt, weil die Ehe unglücklich ist. Waldo der Sohn, wird von Ben Wilfs auf die Welt geholt, als die Mutter einen frühzeitigen Blasensprung hat. Er rettet ihm das Leben, auch deshalb, weil Waldo die Nabelschnur um den Hals hat. Die beiden Waldo und Ben sollen später eine sehr schöne Beziehung zueinander haben. Sowieso ist die Familie Shenkmann durch ein Ereignis miteinander verbunden, das auch damit zu tun hat, das Waldo von zuhause wegläuft, weil sein Vater seinen Sohn nie so anerkennt wie er ist., Ein sehr sensibler, hyperintelligenter Junge, über den die Eltern immer im Geheimen flüstern, dass er nicht  "normal" wäre, weil er sich in Astrophysik und Sternenkonstellationen verlieren kann. Auch als die Mutter an Krebs erkrankt, wird nie mit ihm darüber geredet.
Beide Familien beherrschen das Schweigen mit fatalen Folgen.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir etwas ganz anderes unter diesem Buch vorgestellt habe. Der Unfall spielt zwar eine Rolle, aber nicht die, die ich erwartet habe.
Vorherrschend sind Entscheidungen, die man fällt und die nicht zurückgenommen werden können und das Leben all dieser Menschen maßgeblich beeinflussen
Das Ganze wird in meinen Augen so wirr und langgezogen erzählt und das Potenzial , das diese Geschichte gehabt hätte, wurde meiner Meinung nach nicht ausgeschöpft. Auch die Emotionen, die solch ein Thema hätte auslösen  können, blieben eher seicht und unterschwellig. Die einzigen Protagonisten, die mich berühren konnten, waren Waldo und Ben. Waldo, weil er von seinem Vater nicht ein Fünkchen Bereitschaft entgegengebracht bekommt ihn zu verstehen und Ben, weil er derjenige ist, der diese Aufgabe übernimmt und selbst ein hartes Schicksal hat. Waldo hätte ich am liebsten in den Arm genommen, so unverstanden von allen und hat doch so viel Sensibilität für andere und ihre Gefühle. Die Beziehung , die zwischen Ben und Waldo entsteht, konnte mich ein wenig mit dem Buch versöhnen, das übersinnliche Geschwurbel, das teilweise am Ende aufkam allerdings nicht.

Leider ein Buch das weit hinter meinen Erwartungen zurückblieb.