Rezension

Alles ist verbunden, nichts geht je verloren

Leuchtfeuer -

Leuchtfeuer
von Dani Shapiro

Bewertet mit 5 Sternen

In Dani Shapiros Roman „Leuchtfeuer“ geht es um zwei Familien in der Division Street im fiktiven New Yorker Vorort Avalon: die Familie des Arztes Ben Wilf mit Ehefrau Mimi und den Kindern Sarah und Theo und später die Nachbarn Shenkman mit dem hochbegabten Sohn Waldo. Eines Tages passiert eine Tragödie, die das Leben der Wilfs für immer verändert. Die Geschwister Sarah, 17 und Theo, 15 sind in einer Sommernacht mit einer Freundin angetrunken im Auto unterwegs, als ein tödlicher Unfall passiert. Ben Wilf versucht noch vergeblich zu helfen. Von nun an bestimmt ein furchtbares Geheimnis ihr Leben und sie müssen mit einer schweren Schuld zurechtkommen.

Die Autorin zeichnet das Leben der zwei Familien über einen Zeitraum von 50 Jahren – 1970-2020 – nach und gewährt dem Leser durch einen allwissenden Erzähler tiefen Einblick in die Gedanken und Gefühle ihrer sorgfältig gezeichneten psychologisch komplexen Charaktere. Ihre Lebenswege kreuzen sich mehrfach, und vor allem Ben Wilf hat eine besondere Verbindung zu Waldo Shenkman, der sich schon als kleiner Junge mit Astrologie beschäftigt und später ein berühmter Astrophysiker wird. Durch Waldo sieht Ben, dass alles miteinander verbunden ist, dass die Kreisläufe von Geburt und Tod eine Entsprechung in den Konstellationen von 100.000 Billionen Sternen haben, die Millionen von Jahren benötigen, um zu entstehen und wieder zu verschwinden. Mit seinem ungewöhnlichen Wissen über das Universum und die letzten Stunden im Leben seiner dementen Frau Mimi hilft Waldo dem alten Mann, seinen großen Verlust zu bewältigen.

Mir hat der Roman gut gefallen, obwohl er durch den Verzicht auf eine chronologische Erzählweise aufmerksames Lesen erfordert. Ungewöhnlich, aber sehr gut und absolut empfehlenswert.