Rezension

Der Liebe wegen weg

Azorenhoch - Bettina Haskamp

Azorenhoch
von Bettina Haskamp

Bewertet mit 3 Sternen

Die von Grund auf bodenständige Trauerrednerin Lena verliebt sich während ihrer Arbeit am offenen Grab in den Sohn des Verstorbenen. Marco zuliebe gibt sie ihr gewohntes Leben auf und folgt ihm auf die Azoreninsel São Miguel, wo er ein verlassenes Dorf zu einer Ferienanlage restauriert. Lena träumt bereits vom eigenen Haus, Mann, Kind und Esel in der malerischen Landschaft. Doch ist Marco, der ganz in seiner Arbeit aufgeht und gegen immer neue Widrigkeiten ankämpfen muss, der Richtige?

 

Um das Positive vorwegzunehmen, haben mir die schönen Impressionen von den Azoren und ihren Bewohnern gefallen. Die eine oder andere portugiesische Vokabel habe ich dankbar aufgeschnappt. Daran ist zu erkennen, dass die Autorin auch in Portugal zu Hause ist und weiß, wovon sie schreibt. Im Übrigen aber bewerte ich das Buch als sich nicht sonderlich vom Durchschnitt der inzwischen so zahlreich vorhandenen Frauenromane abhebend. Zu vieles erscheint mir lebensfern – angefangen vom Beginn der Liebesbeziehung der beiden Protagonisten am Grab über Lenas rasches, irrationales Aufgeben ihres gewohnten Lebens und ihrer naiv anmutenden finanziellen Situation bis hin zum Neustart in einem verlassenen Atlantikdorf mit einer Handvoll frisch gefundener Freunde. Die Romanfiguren werden in zwei Schubladen gesteckt – die guten und die bösen. Schnell wird klar, wo Lena und Marco einzuordnen sind und wem von ihnen die Sympathien des Lesers gehören. Überrascht hat mich am Ende, dass die Geschichte sogar noch Züge eines Krimis annimmt.

 

Die Autorin hat an ihren früheren Erfolg mit „Hart aber Hilde“ leider nicht anknüpfen können.