Rezension

falsche Erwartungen

Azorenhoch - Bettina Haskamp

Azorenhoch
von Bettina Haskamp

Bewertet mit 4 Sternen

Lena ist 33, Trauerrednerin und Single. Ihre Mutter redet ihr immer gut zu, dass auch für sie noch der Richtige kommt - und so geschieht es dann auch. Allerdings lernt sie Marco nicht beim Ausgehen kennen, sondern auf dem Friedhof, bei der Beerdigung seines Vaters. Doch sie verfällt ihm nicht nur wegen seiner tollen Augen sofort, sondern auch, weil er einen faszinierenden Beruf hat: Als Ingenieur hat er ein Dorf auf Sao Miguel gekauft und will es restaurieren. Lena findet das äußerst faszinierend - und gleichzeitig abschreckend. Schließlich ist sie die unreisefreudigste Person Hannovers - und lässt sich trotzdem dazu überreden, Marco auf Sao Miguel zu besuchen. Schließlich will sie ja wissen, ob ihre Beziehung überhaupt alltagstauglich ist...

Da ich von Bettina Haskamp schon "Hart, aber Hilde" gelesen hatte, hoffte ich auf eine entspannte, amüsante Lektüre, die auch ein bisschen was fürs Herz bietet. Dazu eine Protagonistin mit einem nicht ganz alltäglichen Beruf und die Wochenendlektüre wäre perfekt gewesen. Allerdings hatte Bettina Haskamp beim Schreiben wohl etwas anderes im Sinn. Die Geschichte entwickelt sich immer mehr zu einem kleinen Krimi und ist auch so ähnlich aufgebaut. Humor gibt es in diesem Buch kaum, es geht um viel ernstere Themen. Ich habe mich beim Lesen gefragt, ob ich den Klappentext missverstanden habe, aber ich glaube nicht. Auch die ersten Kapitel lasen sich noch sehr locker - so, wie erwartet.

Das Buch an sich liest sich flüssig. Eine gewisse Grundspannung ist ab einem gewissen Punkt da, allerdings konnte ich es auch jederzeit gut aus der Hand legen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, vor allem Mariana konnte ich mir gut vorstellen - fast noch besser als Lena, die Hauptfigur, die durch ihre Zweifel manchmal etwas blass wurde.

Zu Beginn des Buches laufen zwei Erzählstränge parallel, bei denen man aber schnell raushat, wo der zweite hingehört.

Fazit: Ein nettes Buch für zwischendurch, an das ich leider mit völlig falschen Erwartungen rangegangen bin.