Rezension

Ein düsteres Puzzle, das am Ende gelöst ist

Junge mit schwarzem Hahn -

Junge mit schwarzem Hahn
von Stefanie vor Schulte

Bewertet mit 4 Sternen

Vielleicht ist die Geschichte gar nicht als Märchen gemeint, durch den verwendeten Schreibstil, der, gut lesbar, mich aber immer etwas auf Distanz zur Geschichte hielt, wirkt der Text aber wie ein Märchen. Vielleicht auch, weil gerade am Anfang wenig über "lebenspraktische" Dinge berichtet wird, z.B., wie ein (Klein)Kind, auf sich allein gestellt, überleben kann.

Die Rahmenbedingungen der Geschichte sind äußerst düster - Krieg, Hungersnot, Pandemie (die Pest wird erwähnt), das lässt mich die Geschichte im dreißigjährigen Krieg verorten. Martin, der Protagonist, hat sich trotz aller Schwierigkeiten ein sonniges Gemüt bewahrt und schafft es mit Intelligenz und nie versiegender Zuversicht im Dorf zu überleben, auch wenn er den Dorfbewohnern unheimlich ist. Unterstützt wird er dabei von seinem schwarzen Hahn.

Martin geht dann auf Wanderschaft, auf der Suche nach schwarzen Reitern und den geraubten Kindern, und landet schließlich am Quell dieser Taten. Und wie im Märchen üblich, muss er dabei eine Prüfung bestehen (obwohl ja sein ganzes Leben schon eigentlich eine immerwährende Prüfung ist).

Ich habe mich beim Lesen schon das eine oder andere Mal gefragt, wo die Geschichte hingehen wird, und ob man über vieles, was am Anfang angedeutet wird, noch weitere Informationen erhält. Und ja, am Ende sind die Fragen alle geklärt.Und auch wenn ich nie so richtig in die Geschichte eintauchen konnte, gilt mein Respekt der Autorin, die es geschafft hat, in einem sehr stimmigen Schreibstil aus vielen Einzelbildern ein großes Gemälde zu schaffen, das am Ende seine ganz eigene Leuchtkraft bekommt.

Vielen Dank, dass ich bei der Leserunde dabei sein konnte.