Rezension

Eine Geschichte über Freundschaft zum Wohlfühlen

Das Licht in den Birken -

Das Licht in den Birken
von Romy Fölck

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser schöne Roman löst das Versprechen ein, das der wohlklingende Titel und das verheißungsvolle Cover machen. Erzählt wird aus drei Blickwinkeln in der dritten Person. Die gesellige Thea, die viele Jahre nach Portugal ausgewandert ist und nun mit zwei Ziegen in die Lüneburger Heide, auf einen Moorhof, zurückkehrt. Dort trifft sie auf ihren Vermieter, den nordisch kühlen Tierflüsterer Benno, der aus finanzieller Not vermietet und eigentlich wenig Lust auf Gesellschaft hat. Juli nimmt eine Auszeit und wandert nach Amsterdam, um ihren verstorbenen Großvater zu ehren. Die beiden Frauen bringen frischen Wind in Bennos Einsiedlertum, der seinen Problemen nicht mehr allein gewachsen ist, davor aber die Augen verschließt. Jeder von ihnen hat ein Sorgenpacket, aber zusammen ist alles leichter, oder? 

Die Charaktere haben eine lebendige und tolle Dynamik, die mit zunehmender Seitenzahl immer mehr Raum einnimmt. Denn es geht um Freundschaft, Familie, Solidarität und den Neustart. Thea hat ihre ganz eigene gefühlvolle Art und Juli ist mutig und einfühlsam. Ich mochte auch die Feinheiten, die Wortwahl und klugen Sätze, oder das traumhafte Lokalkolorit und den „Soundtrack des Hofmorgens“, was vor allem in der ersten Hälfte zum Träumen einlädt. „Es war das pure Glück, hier zu sitzen.“ Das spürt man beim Lesen und es ist toll, durch die bildliche und nahe Schreibweise an diesen Ort zu reisen und mitzuverfolgen, wie drei Unbekannte zu Freunden werden und sich gegenseitig helfen. Dabei gibt es einige Überraschungen und ich empfand den Roman als angenehm mitreißend und vielseitig, ohne zu überfrachtet zu sein. Ein bisschen aus dem Leben gegriffen, ein bisschen dramatisch, zu Herzen gehend und durchweg unterhaltsam. Empfehlenswert, für eine wohlige Lesezeit.