Rezension

Eine gesellschaftskritische Dystopie

Institut für gute Mütter -

Institut für gute Mütter
von Jessamine Chan

Ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus: Dieses Buch hat mir unheimlich gut gefallen!

Es geht um die alleinerziehende Frida, die den Fehler macht, aus einer Überforderung heraus ihre 18 Monate alte Tochter Harriet für 2 Stunden alleine zu Hause zu lassen. Dies meldet ein Nachbar der Polizei, und ganz schnell findet sich Frida auf der Polizeiwache wieder, wo sie verhört wird und Harriet in die Obhut ihres Vaters und seiner neuen Frau gegeben wird.
Die nächsten Monate darf Frida Harriet immer nur kurz und sehr selten im Beisein einer Sozialarbeiterin bei ihrem Exmann zu Hause besuchen, und in der folgenden Gerichtsverhandlung wird Frida zu einem einjährigen Aufenthalt im "Institut für gute Mütter" verurteilt. Hier sollen Frauen wie sie begreifen, dass sie schlechte Mütter sind und an KI-Puppen lernen, bessere Mütter zu sein. Doch am Institut herrschen strenge Regeln, es muss streng befolgt werden, was befohlen wird und Gefühle sind unerwünscht. Eine Mutter ist nur dann eine gute Mutter, wenn sie perfekt funktioniert und das Wohl des Kindes immer über das eigene stellt... nicht wenige Mütter zerbrechen in diesem Jahr. Frida tut alles, was sie kann, um die Prüfungen erfolgreich zu bestehen, denn das ist ihre einzige Chance, jemals wieder Kontakt zu ihrem Kind haben zu dürfen...

Was mir an diesem Buch so gut gefallen hat ist die Tatsache, dass die ganze Geschichte realistisch ist. Sie spielt in einem totalitären Staat, aber es ist nicht unmöglich, dass sich tatsächlich so eine Situation entwickelt. Ich bin selber Mutter und konnte immer gut mitfühlen, konnte Fridas Gedanken, Gefühle und sogar ihre Überforderung nachvollziehen. Es hat mich sehr berührt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen...