Rezension

Mischung aus 1984 und Handmaids Tale

Institut für gute Mütter -

Institut für gute Mütter
von Jessamine Chan

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Das Institut für gute Mütter" hat mich nachhaltig fasziniert. Wir begleiten Frida, eine Mutter, die nach einem Fehler von dem "Jugendamt" zu einem Jahr "Mutter sein lernen" in einem Institut verdonnert wird. Sie darf nicht über das Programm sprechen und das hat auch seinen Grund.

Das Buch hat mich total gefesselt. Das liegt nicht nur inhaltlich an den Methoden des Instituts und den Gepflogenheiten der Trainerinnen, sondern auch an den Fragen, die das Buch insgesamt aufwirft. Natürlich geht es um die Frage, was eine gute Mutter ausmacht und das hat mich selbst beschäftigt, obwohl ich keine Mutter bin. Das Buch ist meiner Meinung nach langsam erzählt, was hier aber wunderbar passt, weil es super das Konzept von Zeit einfängt, das die Frauen im Institut haben müssen. Man kann sie genau beobachte, sieht wie sie sich mit der Situation arrangieren und wie sie sich verändern. Es ist eine besonders interessante Betrachtung von Charakter und Umständen. Für mich hat es sich angefühlt wie eine Mischung aus 1984 und Report der Magd.

Ich denke das könnte in Zeiten von Übermüttern und kontroversen Erziehungsmethoden ein moderner Klassiker werden. Es zwingt die Lesenden wirklich, sich mit ihrer eigenen Meinung, ihrer eigenen Erziehung auseinanderzusetzen und zeichnet eine Dystopie, die ich mir leider tatsächlich so vorstellen kann.