Rezension

Harte Kost

Institut für gute Mütter -

Institut für gute Mütter
von Jessamine Chan

Bewertet mit 5 Sternen

Harte Kost
Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, eben weil es auch im Vorfeld so kontrovers diskutiert wurde. Wann ist man eine schlechte Mutter ? Was hingegen macht eine gute Mutter aus ? Wie legt man die Maßstäbe an und wer bestimmt diese ?
Auch ich empfand dieses Buch als „harte Kost“, weil die Erzählung so schonungslos ist und das ist als Mutter teilweise wirklich hart zu lesen, weil man oft denkt „Wie würde ich mich jetzt fühlen ?“ oder „Wie hätte ich reagiert ?“ „Würde ich das so durchstehen ?“
Frida kommt mit ihrem Baby Harriet leider nicht eben gut klar: die Kleine schreit leider sehr viel und das zerrt sehr an den Nerven, zumal Frida auch noch alleinerziehend ist.
Auch das konnte ich als Alleinerziehende gut nachvollziehen – auch wenn ich kein Schreikind hatte zum Glück und zu dem Zeitpunkt auch noch nicht alleinerziehend war, so weiß ich jetzt doch, wie wenig Zeit einem für sich bleibt, teilweise schafft man nicht mal duschen oder essen wie geplant.
Doch für Frida kommt es noch viel schlimmer: Als sie ihre kleine Tochter für eine Stunde unbeaufsichtigt zu Hause lässt, ruft ein Nachbar die Polizei. Was dann folgt, ist der Albtraum einer jeden Mutter: Frida verliert das Sorgerecht und wird in eine Besserungsanstalt gesteckt... Im „Institut für gute Mütter“ soll sie mithilfe einer KI-Puppe lernen, was es heißt, eine gute Mutter zu sein. Ein Jahr totaler Überwachung, Strafen und unmenschlicher Lektionen nimmt seinen Lauf...
Gerade wie Frida behandelt wird, war hart zu lesen. In diesem Institut möchte man nicht sein...
Aber auch dass sie ihr Kind unbeaufsichtigt gelassen hat, war für mich nicht nachvollziehbar.
Ich kam Frida als Protagonistin leider so gar nicht nah, aber das Buch war trotzdem sehr gut geschrieben und hat mich auf verschiedene Weisen doch sehr nachdenklich gemacht. Ich bin froh, dass ich es gelesen habe, auch wenn das teilweise wirklich heftig war...