Rezension

Eine ruhige, leise Familiengeschichte mit einem nicht so schönen Ende.

Alice, wie Daniel sie sah - Sarah Butler

Alice, wie Daniel sie sah
von Sarah Butler

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Für den obdachlosen Daniel ist jeder Buchstabe mit einer Farbe verbunden. Seit Jahren streift er durch London und sammelt Papierschnitzel und andere achtlos weggeworfene Dinge in den Farben, die den Namen seiner Tochter bilden: Eisblau für A, Gold für L, Rosa für I, Dunkelblau für C, Grau für E - Alice. Daraus formt er kleine Kunstwerke, die er für sie in der Stadt verteilt. Daniel hat seine Tochter noch nie getroffen. Bis ihm der Zufall eines Tages ihre Adresse zuspielt.
Meine Meinung:
Ich bin schon länger um dieses Buch rumgeschlichen. Einerseits habe ich schlechte Rezensionen und andereseits habe ich gute Meinungen zu diesem Buch gehört. Aber ich wollte mir unbedingt ein eigenes Bild machen.
Es ist das, was ich erwartet habe. Ein feiner, ruhiger Roman über das Finden zueinander und zu sich selbst. Das Buch steigt in dem Moment ein, wo Alice nach Hause kehrt, weil ihr Vater sehr krank ist. Sie verbringt mit ihren beiden Schwestern und ihrem Vater gemeinsam die letzten Tage, bevor er verstirbt.
Die Autorin erzählt von Alice, die sich mit mittlerem Alter immer noch sich selbst sucht und von Daniel, der als Obdachloser durch die Straßen zieht und seine Tochter Alice sucht.
Alice ist ruhig, zurückgezogen und teilweise selbstbemitleidend. Mir war Alice teilweise zu anstrengend und leidig. Und das hatte nicht so viel mit dem Tod des Vaters zu tun. Alles sieht sie schlecht, sie hat kaum Freude am Leben und trauert ständig. Ob um ihre Freiheit, ihre Beziehung zu ihrem Vater oder ihre verlorene Beziehung zu einem Mann.
Daniel ist Obdachloser, man erfährt allerdings nie direkt, warum es ihn auf die Straße geschafft hat. Er erzählt von seiner Beziehung mit Alice' Mutter und man erfährt wie er zu Alice' Namen und ihrer Adresse kommt.
Schließlich erfährt man wie die beiden aufeinander treffen und gemeinsam Zeit verbringen.

Abwechselnd wird aus der Sicht von Alice und Daniel erzählt, so dass man beide Gefühlslagen der Protagonisten erfährt und erkennen kann.Vor jedem Kapitel gibt es Listen mit jeweils 10 Punkten, z.B. "10 Orte, an denen ich geschlafen habe". Ich mag diese Art. Man erfährt einerseits mehr über die Protagonisten und andererseits stehe ich selbst total auf diese Arten der Listen.

Ich LIEBE das Cover. Es ist wunderschön, sinnlich und von den Farben perfekt abgestimmt. Es zeigt London im Hintergrund, wo die Geschichte spielt und vorne die Frau, die vermutlich Alice sein soll.
 Fazit: 
Wenn ihr ein ruhiges, leises Buch über Familie und das Leben in sich selbst, sucht, seid ihr hier richtig. Einzig das Ende hat mir nicht wirklich gut gefallen. Daher einen Stern Abzug.