Rezension

Ten things I’ve learnt about love

Alice, wie Daniel sie sah - Sarah Butler

Alice, wie Daniel sie sah
von Sarah Butler

Die Geschichte von Alice und Daniel ist eine so besondere, dass man beim Lesen nicht (wie so oft) das Gefühl hat, dass alles schon mal irgendwie gelesen zu haben. Sie wird abwechselnd von beiden aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei jedem Kapitel eine "10 Dinge, die..."-Liste vorangestellt ist. Dieses Stilmittel hat mir unheimlich gut gefallen, weil diese 10 Punkte oftmals so viel mehr über Alice und Daniel verraten haben, als der Text, der danach folgte. Schade fand ich allerdings, dass darauf nicht weiter eingegangen wurde. Diese Listen sind wohl eher als Zusatzinformationen über die Personen zu verstehen, die im jeweilig nachfolgenden Kapitel keine große Rolle spielen.
"Alice, wie Daniel sie sah" ist ein leises Buch- keines, was man Seite für Seite vor Spannung verschlingen möchte, sondern eines, wo man manche Sätze ein zweites Mal liest und länger über sie nachdenkt ("Wenn man lange genug still an einem Ort stehen bleibt, kann man anfangen sich zu Hause zu fühlen." S. 315). Und auch wenn es kein Liebesroman im eigentlichen Sinne ist, geht es um Liebe, nämlich vergangene, verbotene und heimliche Liebe- zwischen Vater und Tochter, zwischen Eltern, zwischen Geschwistern und letztlich auch um die Liebe im eigentlichen Sinne: zwischen Mann und Frau.
Ich hatte leider das Gefühl, dass die Autorin ihre Prioritäten falsch gesetzt hat, zumindest was Daniel angeht. Anstatt sich in ewig langen London-Beschreibungen zu verlieren ("Ich ging in die Straße, dann bog ich die Straße ab und an dem und dem Gebäude ging ich wieder links,.."), die mich wirklich gelangweilt haben, hätte sie Daniels Charaker und vor allem seine Eigenschaft Buchstaben mit Farben zu verbinden, besser herausarbeiten sollen. Bis zuletzt bleibt unklar, was eigentlich dahintersteckt.