Rezension

Eine (zu) schmale Gratwanderung

The Secret Book Club - Die Liebesroman-Mission - Lyssa Kay Adams

The Secret Book Club - Die Liebesroman-Mission
von Lyssa Kay Adams

Bewertet mit 2 Sternen

Eine unpassend schräge Geschichte, die so viel mehr hätte sein können

Liv liebt ihren Beruf (Konditorin), aber sie hasst ihren Job (bei einem Starkoch, der mehr Schein als Sein ist). Sie würde trotzdem nie von sich aus kündigen, schließlich möchte sie mehr aus ihrer Karriere machen. Doch dann kommt Braden Mack, der Kumpel ihres Schwagers und Gründer des Secret Bookclubs, mit seinem Date ins Restaurant und alles läuft schief. Am Ende des Abends steht Liv ohne Job, aber mit einem folgenschweren Geheimnis auf dem Herzen und einem reuevollen Mack an der Backe da. Auch als Liv das Geheimnis gegen Gerechtigkeit eintauschen will, weicht ihr (H)Erzfeind ihr nicht mehr von der Seite …

DIE LIEBESROMAN-MISSION ist der zweite Band der THE SECRET BOOK CLUB-Reihe. Vorkenntnisse aus dem ersten Band sind nicht erforderlich um das Buch zu lesen. Ich kenne den ersten Band dennoch, was mein Grund war, den Roman zu lesen.

Die Reihe – oder zumindest die ersten Bände – sind vergleichsweise „alt“ (ich finde, in dem Genre ist ein zwei Jahre altes Buch schnell in der Öffentlichkeit vergessen) und ich lese sie erst jetzt, weil ich mir Anfang sehr unsicher war, ob sie meinen Geschmack treffen würde. Die Meinungen sind sehr zwiegespalten, doch schlussendlich war ich neugierig und als ich den ersten Band gelesen habe, war ich überraschender Weise total begeistert. Ich habe den Roman damals total geliebt. Die Geschichte war sweet, lustig, themenstark und einfach mal anders. Klar, dass ich die Reihe weiterverfolgen musste.

Und dann kam DIE LIEBESROMAN-MISSION. Das war einfach nicht mein Buch. Ich habe schon gemerkt, dass ich mir schwergetan habe, ins Buch zu finden. Zuerst fand ich, dass es einen langatmigen Start hatte. Es hat mich einfach nicht gecatcht. Dann wurde recht schnell klar, was die Thematik des Romans sein würde (hier möchte ich nicht spoilern) und das hat die Stimmung dann automatisch etwas gedrückt. Nicht, weil es kein gutes Thema wäre, denn das Thema ist echt wichtig und stark. Aber es ist eben auch ein sehr ernstes und bedrückendes Thema. Nicht der Stoff eines unterhaltsamen Liebesromans, wie ich ihn erwartet hatte.

Mein Hauptproblem war die Art, wie mit dem Thema umgegangen wird. Wie die Figuren damit umgehen. Mein Problem war Liv, die Protagonistin. Sie war zu anstrengend, zu engstirnig, zu wenig empathisch (und das bei einem Thema, das Einfühlsamkeit wirklich verlangt und voraussetzt) und gerade in ihrem Tatendrang ignorant. Das Thema ist so oder so eine Gradwanderung, weil es sicher kein Fahrplan gibt, wie Betroffene damit umgehen sollten. Vor allem ist es aber ein Thema – zumindest meiner Meinung nach – bei denen einzig die Betroffenen darüber entscheiden können und dürfen, wie man damit umgeht. Und egal wie ihre Entscheidung ausfällt, sie muss respektiert, oder zumindest akzeptiert werden. Und diese Akzeptanz hat mir total gefehlt.

Dazu kommt, dass die Autorin gerne unterhaltsame Romane schreibt, aber hier passte das einfach nicht. Es hat dem Ganzen eine unpassende Heiterkeit verliehen, das Thema auf dem schmalen Grat zur Lächerlichkeit behandelt. Die Heldenmission, die für eine Lösung der Problematik sorgen sollte, war einfach überzogen. Wenn man das Buch mit einem ironischen Zwinkern liest, passt es zwar irgendwie, aber dies ist im Grunde keine Geschichte, die man mit einem ironischen Zwinkern lesen sollte.

Wer mir gefallen hat, das war Mack. Doch der kam mit einer eigenen Geschichte, die untergegangen ist. Auch Liv hatte genug in ihrem eigenen Leben zu lösen. Das ignorierte sie aber lieber und ihre Probleme lösten sich irgendwie nebenher – obwohl sie genug Stoff für eine Story gewesen wären. Daraus resultierte dann die Lovestory, die öfter unterging, als es zum Thema Liebesroman passt.

Mein Fazit:
Dieser zweite Band ließ alles vermissen, was mich im ersten Band noch für die Reihe begeistern konnte. Der Zugang zu den Figuren gelang mir eher mäßig, der Start war holprig, der Mittelteil hat mich das Buch öfter mal zur Seite legen lassen, das Ende war zumindest ein passender Abschluss. Was im ersten Band witzig und unterhaltsam war, war im zweiten Band schlichtweg schräg. THE SECRET BOOKCLUB kam zu kurz und ich habe es vermisst, eine zweite Geschichte in der Geschichte zu lesen. Denn das war es, was die Reihe für mich ausgemacht hat. Ich bin enttäuscht, werde dem nächsten Band aber eine Chance geben. Für DIE LIEBESROMAN-MISSION vergebe ich 2 Sterne.