Rezension

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Emotional und berührend

Bad At Love - Morgane Moncomble

Bad At Love
von Morgane Moncomble

Schon das Buch "Never Too Close" der französischen Autorin Morgane Moncomble hat mir letztes Jahr richtig gut gefallen. In "Bad At Love" ist die Thematik jedoch ernster und geht unter die Haut. 

Die junge Azalée wurde mit zwölf Jahren das erste Mal von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht und sie schwieg. Sie wusste nicht, was sie tun sollte und traute sich nicht irgendjemandem davon zu erzählen. Vor Scham und Ekel vor sich selbst, versucht sie ihre schreckliche Vergangenheit zu vergessen und änderte ihren Lebensstil, welcher den Mitmenschen um Azalée herum überhaupt nicht gefiel. Aze wurde schnell beschimpft, ausgelacht und Mitschüler scheuten sich nicht davor ihr zu sagen, dass sie sich doch das Leben neben sollte. 

Als Azalée alt genug ist, packt sie ihre sieben Sachen und verschwindet von heute auf morgen. Weg von ihren Freunden, denen sie nie etwas erzählt hat. Weg von ihrer Mutter, die ihr vorgeworfen hat, sich doch absichtlich an ihren Stiefvater herangemacht zu haben. Weg von Pete, ihrem Vergewaltiger.

Einige Zeit später stirbt Azalée's Mutter, sodass diese wieder nach Charleston zurückkehrt. Eigentlich will sie so schnell wie möglich das Haus ihrer Mutter verkaufen, aber die Vergangenheit holt sie ein. Außerdem ist nebenan der interessante und charmante Eden eingezogen, der Aze neue Hoffnungen schenkt. Aze scheint wieder in die Spur zu kommen, bis Pete auftaucht und auch die Gerüchte, die über Aze kursieren wieder an die Oberfläche gelangen. Und so strauchelt Aze wieder unterdrückt von ihrer Scham, ihrer Angst und den Schuldgefühlen durchs Leben. Ist dieses Mal jemand da, der Azalée auffangen wird?

 

Das Thema sexueller Missbrauch ist ein Thema, das man vorsichtig behandeln muss. Ich finde, dass Morgane Moncomble dies sehr gut gelungen ist. Azalées Gedankengänge waren nie verwoben, sondern klar zu verstehen. Mit jedem Gefühl, jedem Gedanken ihrerseits habe ich mit ihr gelitten und wollte ihre Freunde geradezu wach schütteln. Depressionen kommen, sie sind da, aber man sieht sie nicht immer. Genauso ist es bei Azalée - wenn wir in ihrer Sicht lesen, ist uns klar, dass etwas nicht stimmt. Wird die Geschichte jedoch aus Edens Sicht erzählt, ist es erschreckend, wie Azalée sich selbst und den anderen etwas vormacht. Ich finde, dass das Buch den Leser ziemlich gut sensibilisiert, aber man sollte beim Lesen sehr vorsichtig sein und überlegen, ob man das Ganze verkraften kann, da die Stimmung teilweise sehr bedrückend ist.

Meiner Meinung nach ein gelungenes Buch.